Wenn man in den nächsten Wochen in der Natur herumläuft, kann man Turmfalken auf ihrem Vogelzug sehen, in Gebieten nahe der Küste, oft alleine, da sich der Familienverband nach Brut und Aufzucht aufgelöst hat.
Der estnische Name für Turmfalke, ,tuuletallaja‘, bedeutet Treter des Windes. Es kann auch eine „Windbeutel“ Person bedeuten, doch für den Turmfalken ist das nicht in abschätzigem Sinne gemeint; es beschreibt die Eigenschaft des Vogels: beim Jagen in offenen Gebieten bleiben sie oft in der Luft stehen oder gehen in Rüttelflug, mit dem Schwanz ausgebreitet wie einen Fächer – den Wind treten. Die Anzahl von brütenden Turmfalken in Estland war vor fünf Jahren noch stark rückläufig. In den 1970-1980 Jahren war es die häufigste Falkenart; ungefähr tausend Paare brüteten. Jetzt werden sie am häufigsten im westlichen, nördlichen und Südöstlichen Estland gesehen und die Anzahl scheint sich leicht zu erholen.
Die Vögel bevorzugen Kulturlandschaften, und sie sind etwa so groß wie Elstern. Alte Männchen kann man von Weitem erkennen: der Schwanz ist länger als der von anderen Turmfalken, der Rücken und die Oberseite der Flügel ist ziegelrot. Die Weibchen und Jungvögel mit ihrem rötlich-braunen Rücken zu erkennen ist schwieriger.
Die durchziehenden Migranten ernähren sich vorwiegend von kleinen Nagern wie Wühlmäusen. Nachdem Turmfalken das Licht nahe dem ultravioletten Spektrum wahrnehmen können, ist die Jagd, nach Nagetieren recht erfolgreich.
Falken sind sehr geschickt in Luftmanövern, schlagen ihre Opfer blitzschnell im Sturzflug. Der Turmfalke rüttelt jedoch über abgeernteten Getreidefeldern und lässt sich einfach auf den Rücken des Opfers fallen. Alle größeren Greifvögel sind eine Gefahr für den schnellen aber kleinen Turmfalken.