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An der Schwelle des Winters ziehen Singschwäne, Nonnengänse, Seidenschwänze und viele andere. Ratten ziehen auch.

 

Die Wanderratte, die im Sommer in die Außenbezirke der Felder, Feldgehölze und Flussufer abwandert, kehrt im Winter zu den Menschen zurück, um in der kalten Jahreszeit leichter Futter und einen warmen Unterschlupf zur Verfügung zu haben.

 

Es wird angenommen, dass die Hausmaus (Mus musculus) das alte Estland bereits mit den Wikinger-Schiffen erreichte. Die ersten Wanderratten sind hier ebenfalls auf Seeschiffen angekommen, aber mehr als ein halbes Jahrtausend später – im 18. Jahrhundert. Die Wanderratte mit ihrer beeindruckenden Anpassungsfähigkeit ist heute in der ganzen Welt verbreitet; der kosmopolitische Nager fehlt nur in den Polargebieten mit ihrem harten Klima. Unter solch unterschiedlichen Bedingungen können nur sehr kluge, einfallsreiche und anpassungsfähige Tierarten überleben – sei der Lebensraum ein von Feinden bedrängter tropischer Regelwald, eine nackte, unbewohnte Schottische Insel oder die dunkle Kanalisation einer riesigen Stadt.

 

Die Liste der Sünden der Wanderratte ist lang: sie verbreitet Krankheiten, verursacht Hausbrände, zerstört oder erbeutet Nahrung, unterbricht Schlaf und stört Luft- und Seeverkehr … Ein wahrlich raffiniertes Tier. Aber die Wanderratte ist nicht nur der Urheber von Freveltaten und ein Schädling. Zum Beispiel in Indonesien auf der Insel Sulawesi kann eine Hausfrau für ihre Familie eine leicht oder kräftig gegrillte Wanderratte auf dem Markt wählen; Beute frisch vom Rattenfänger nachts im Regenwald gefangen kann auch gekauft werden. Es wird gesagt, das ein Fünftel der Weltbevölkerung Ratten isst.

 

Bei der Entwicklung neuer Medikamente wird ebenfalls sehr viel Nutzen aus der Wanderrate gezogen und als Haustiere sind sie eine reine Freude ebenso wie eine Irritation. Aber ich werde immer noch hingehen und die Rattenfalle aufstellen.

Die Hausratte kam wohl im 12. Jahrhundert auf estnischem Territorium an, und sie verbreitete sich schnell über das Land und wurde überall ansässig. Im 18. Jahrhundert traf die Wanderratte hier ein. Sie ist aggressiver als die Hausratte und begann die Hausratte zu verdrängen. So trifft man die Hausratte heute nur in geringer Anzahl an, vor allem im südlichen und südöstlichen Estland.