Neue Cameras
Vogelbeobachters Zusammenfassung der Woche
Tagebuch führt Margus Ots, linnuvaatleja.ee
Fotos: Kaarel Kaisel
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia

Singschwan
Der Herbst zog sich hin und sogar im Dezember hatte noch kein rechter Winter begonnen. Auch die ersten Januar-Tage erinnerten mehr an Spätherbst (vor allem auf den westlichen Inseln) und viele Zugvögel sind noch immer da. Das Meer hat noch nicht einmal damit begonnen einzufrieren und die größeren Binnenseen waren zu Jahresbeginn immer noch eisfrei. Deshalb gibt es überall viele Wasservögel. Singschwäne kann mann in nahezu jeder kleinen Bucht sehen, an einigen Stellen wurden Nonnengänse gesichtet, andere Wasservögel waren natürlich ebenfalls ungewöhnlich häufig (Enten, Säger, Tauchenten).
Auch Watvögel, die üblicherweise nicht später als im November davonziehen, wurden ungewöhnlich häufig gesichtet: Schwärme von Kiebitzen wurden an verschiedenen Orten an der Westküste registriert, es gab mindestens drei Schnepfen-Beobachtungen im Januar, in Keemus (Südküste der Matsalu-Bucht) gab es Anfang Januar noch 160 Goldregenpfeifer!
Für den Winter waren ungewöhnlich viele Singvögel zu sehen. Beobachtungen von Lerchen, Heidelerchen und Bachstelzen wurden registriert, Stare konnte man immer noch in Schwärmen sehen. Sogar ein Zilpzalp wurde am 1. Januar im Westen Saaremaas beobachtet. Aber Amseln und Mäusebussarde aber gab es jedoch deutlich weniger als sonst.
Vogelbeobachtungen der ersten Januar-Woche können in der e-Biodiversitäts-Datenbank eingesehen werden.
Meine 2012er Artenliste sammelte während der ersten Woche 89 Arten. Dies ist kein außergewöhnliches Ergebnis. Zum Beispiel 2009, ein Jahr ähnlich diesem, hatten die engagiertesten Vogelbeobachter 100 Arten bereits bis 3.-4. Januar erzielt. Es wäre theoretisch möglich gewesen, diesen ganz besonderen Rekord in diesem Jahr zu wiederholen oder zu übertreffen, aber mein Ziel ist es, so viele Arten wie möglich während des ganzen Jahres zu finden und ein Rekord zu Jahresbeginn war nicht geplant. 100m-Rekorde werden nicht während eines Marathon-Laufes aufgestellt.
Während der ersten Woche des Jahres war das Thorshühnchen die einzige besondere Rarität für Estland, das ich an der Laoküla-Küste am 1. Januar beobachten konnte. Die obligaten Arten auf einem winterlichen Ausflug nach Saaremaa – Scheckente und Meeresstrandläufer – wurden ebenfalls erfolgreich gesichtet. Während der ersten Woche gab es keine Rückschläge und ich bin optimistisch, das “Big Year”-Projekt hat erfolgreich begonnen.