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Die aktive Phase im Jahreszyklus des Igels geht zu Ende
Foto: Arne Ader
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Leonia
Igel unter einem Ahorn
Igel Harilik siil Erinaceus europaeus
Der außergewöhnlich warme und schöne Herbst geht zu Ende und ebenso der aktive Teil im Jahreszyklus des Igels. Der magische Tages-/Nachtdurchschnitt von 5 Grad ist noch nicht erreicht ‒ das Gras wächst und die Igel können sich mästen und das ist gut. Es gibt Regenwürmer, Schnecken, Insekten und Käfer und deren Larven können unter den Blättern gefunden werden. Am Sonntagabend waren die Igel von Nõmme ganz ruhig beschäftigt.
Igel sind Begleiter des Menschen geworden, Synanthropen; weniger Feinde und vermutlich ein reichhaltigeres Speiseangebot, aber sie sind auch weniger geworden. Häuser und Gärten sind ordentlicher, Drahtzäune reichen bis zum Boden und die Zahl der Hunde hat zugenommen. Mit Katzen können wir Igel sogar gemeinsam fressen sehen, besonders in Fischfanggebieten. Während Igel sich im Sommer nur in der aufkommenden Dämmerung bewegen, können wir ihnen im Herbst auch bei Tageslicht begegnen.
Angenommen der Aktionsradius eines Igels beträgt etwa zwei bis drei Kilometer, gibt es für die Tiere einige Ruheplätze in dichterem Gestrüpp in der Nähe von Wegen und natürlich einen ausgewählten Platz für den Winterschlaf: Holzschuppen und Raum unter Treppen sind ganz gut geeignet, nur Laub und Moos müssen für das Winterlager eingetragen werden. Reisighaufen eignen sich ebenfalls, aber bei winterlichem Tauwetter kann das Lager nass werden und der Igel wird eingehen.
Die Dauer des Winterschlafs wird ungefähr ein halbes Jahr betragen und das Körpergewicht wird während dieser Zeit um ein Drittel zurückgehen. Spätgeborene Jungigel, die im August zur Welt kamen, sollten den Winterschlaf mit einem Körpergewicht von 700-800 Gramm antreten. Mit weniger werden sie den Winter nicht überleben, aber in einem warmen Herbst ist es möglich, das Gewicht zu erreichen.
Ein Igel hat eine begrenzte Menge an gespeicherter materieller Energie in seinem Körper. Wärme wird von der sogenannten „Braunfett“-Schicht erzeugt. Je nach Witterung kann die Körpertemperatur eines überwinternden Igels auf +4 Grad oder um 35 Grad niedriger als im Sommer fallen. Im Winter gibt es etwa 20 Herzschläge pro Minute und im Sommer etwa 190. Im Winter wird nur etwa 1/100 der im Sommer benötigten Tagesenergie gebraucht (ungefähr 70 Gramm Nahrung wird verzehrt), eine erstaunliche Energiebilanz.
Der Igelkörper braucht im Winter Wasser, und das wird ebenfalls aus Fett gewonnen. Die Gedärme müssen im Winter arbeiten, um Stickstoff aus dem Organismus zu entfernen, oder mit anderen Worten werden die Exkremente ins Winterlager ausgeschieden.
Wissenschaftler bestätigen, dass ein Igel in Intervallen von etwa einer Woche erwacht, um seinen Organismus entsprechend der Witterung zu erwärmen. Während des Winterschlafes ist er handlungsunfähig, und kann noch nicht einmal auf Störungen reagieren.
Ich wünsche allen „Nadelkissen“ ein trockenes und warmes Winterlager!