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Beerenland von Marjassaare

Text und Fotos Arne Ader
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
 
Marjassaare Beerenland am 01. Oktober 2014: blauer Himmel, grüne Kiefern, gelbe Birken, rotblättrige Moosbeeren ...
 
In den 80-iger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde eine ganz besondere Tradition dem Tun unseres kleinen Freundeskreises hinzugefügt. Im Herbst verschwanden wir für einige Wochen im Laeva Moor um Moosbeeren zu pflücken. Bei Tag pflückten wir Beeren. Die Nächte verbrachten wir im Lobudik, der Hütte – so nannten wir das ehemalige Forsthaus in Rehessaare. Für uns bedeuteten diese Moor-Wochen spannende Natur-Erlebnisse, lange Stunden mit uns selbst und auch einen wesentlichen Beitrag zum Wissen.
 
Unter anderem lernten wir das Marjassaare Beerenland kennen. Es lag im Herzen des Moores, zwischen Rehessaar und Suur Peenar. Das Gebiet war ein Streifen von Übergangsmoor, der das Marjassaar in weitem Bogen von westlicher Seite einkreiste. 
 
Sorgfältige Sichtung nach Moosbeeren im Laeva Moor am 29. September 2002. Kristel Ader und Einar Tammur
 
Im Oktober dieses Jahres besuchte ich wieder das bekannte Moosbeeren Land. Den Beerenkorb ließ ich zuhause, nahm stattdessen eine schwere Kameratasche mit.
 
Der Übergangsmoorwald rund um Marjassaar war außerordentlich schön im diesjährigen sonst farblosen Herbst, wenigstens dort war alles voll von Farben! Himmel blau, Kiefern grün, das Goldgelb der Birken und Blutrot der Moosbeeren trugen auf beste Art zur nördlichen Herbststimmung bei. Und das war noch nicht alles: Torfmoose, Seggen, Moorbeeren, Preiselbeeren und Rentierflechten die in Büscheln wuchsen, trugen zum Herbstbild auf ihre eigene Weise bei.
 
Es besteht kein Zweifel, dass der Name Marjassaar, Beeren Insel, sich auf die Fülle von Beeren bezieht. Die Beerenpflückzeit geht hier von Moosbeere zu Moosbeere. Inzwischen kommen Rauschbeeren und Preiselbeeren, kurz danach Kronsbeeren. Die letztgenannten können bis zum nächsten Frühjahr geknabbert werden und sogar noch länger. Dieses Jahr gibt es auch viele Moosbeeren, doch sie zu pflücken wäre irgendwie harte Arbeit: viele wunderschöne Beeren sind dieses Mal unter den Halmen der Seggen versteckt.
 
Ein natürliches Moosbeerenbett im Übergangsmoos: auf einem ins Moor gefallenen Birkenstamm hat sich ein Torfmoosteppich gebildet und Moosbeer Büschel haben ihn überzogen.
 
 
Von Zeit zu Zeit lauschte ich, um die Gänseschwärme die über das Moor fliegen, zu hören. Es gelang nur zweimal. Die Migration ist noch nicht in vollem Gange. Bei Sonnenuntergang wurde mit klar, dass dieses Mal unter den Geräuschen der Beerenlandes die schrillen Rufe der Beerenpflücker, die das Moor verlassen, fehlten! Ich schien das einzig menschliche Wesen auf diesem Fleck zu sein ….
 
Marjassaar, weit weg von Straßen, ist nicht länger attraktiv für moderne Beerenpflücker. Es ist natürlich sinnvoller, Beeren in der Nähe von einem befestigten Weg oder einer Autostraße aus zu pflücken. Dort ist das Risiko sich zu verlaufen geringer und die Beeren nachhause zu bringen leichter.  
 
Die Moosbeeren vom Laeva Moor sind reich an Formenvielfalt: groß und klein, rund und tropfenförmig, rosa und dunkelrote Beeren kommen vor. Auf dem Foto eine Auswahl an großen runden rosaroten Beeren.
 
Aus meiner Studienzeit erinnere ich mich, wie wir unsere Beerentaschen aus dem Moor schleppten – eine Tasche trugen wir  auf dem Rücken mit dem Rucksack, die zweite war überkreuzt auf dem Rucksack und die dritte mußte am Bauch getragen und mit der Hand gehalten werden! Aus dieser Zeit erinnere ich mich noch an eine metallische Kadenz die von der Brust von Olev kam, der eine Herzoperation hinter sich hatte. Wir hatten auf dem Winterpfad, der in den Schlamm getreten war, Pause gemacht um Atem zu holen. Aus mehreren Metern Entfernung konnte der Schlag einer Herzklappe gehört werden. Und oben am Himmel flogen die Gänse, schrill rufend … 
 
Siehe Arnes Fotos aus MarjassaarLINK
 
Moosbeeren: LINK
 
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