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Käoraamat
Winter Leben der Orchideen
Text und Fotos Rainar Kurbel, MTÜ Käoraamat
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
Es ist eine bekannte Tatsache, dass Orchideen in Estland im Frühjahr und Sommer blühen und dann im zweiten Teil des Sommers oder im Herbst Samen streuen. Aber was passiert im Spätherbst oder frühen Winter, wenn ernsthafte Kältegrade kommen? Eine völlige Ruhezeit? Eigentlich nicht.
Nach dem Aussamen beginnt die Pflanze im Herbst langsam unterirdische Vorbereitungen für die neue Saison. Wie weit sie damit kommt hängt vom Wetter ab, vor allem den Frostgraden. Es kann vermutet werden, dass je wärmer das Klima im Herbst oder frühen Winter ist, umso weiter schreitet die Entwicklung fort, und umso wahrscheinlicher ist das Auftreten neuer Orchideenblätter über dem Boden. Ein gemäßigtes Klima wird hauptsächlich durch die Wärme des Meeres begünstigt und so ist das ein Phänomen, das am häufigsten in Saaremaa und Hiiumaa beobachtet wird. Doch auch da nicht immer und nicht überall. Auf dem estnischen Festland vor allem an der Küste nahe dem Meer und auch da nur bei manchen Arten. Anderswo in Estland ist es weniger wahrscheinlich. Abhängig vom jeweiligen Jahr.
Im Spätherbst eines Jahres habe ich im westlichen Saaremaa neue Blätter oder Sprossen von maximum 14 Arten gesehen! Sicher verhalten sich so Kleines Knabenkraut (Orchis morio) und Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata).
Die Winter Blattrosette des Kleinen Knabenkrauts ist die größte (auf dem Foto bis zu 14 cm). 25. November, Karala, Saaremaa
Recht oft zu sehen sind das Männliche Knabenkraut (Orchis mascula) und das Helm-Knabenkraut (Orchis militaris). Manchmal sind auch Arten der Knabenkräuter Dactylorhiza genus und der Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera). Letztere wurde vom EOKK 2015 zur Orchidee des Jahres gewählt.
Saaremaa Knabenkraut, Dactylorhiza osiliensis, am 25. November, Atla, Saaremaa (diese neue Orchideen Arten wurden formal erst 2005 identifiziert.
Fliegen-Ragwurz am 25. November, Kuusnõmme, Saaremaa
Seltener die Platanthera oder Grünliches Breitkölbchen Art und Mücken-Hädelwurz (Gymnadenia conopsea ). In sehr guten Jahren gelingt es sogar dem Frauenschuh und den Stendelwurzen ihre Triebe auf Bodenniveau oder sogar einige Zentimeter darüber zu bekommen.
Frauenschuh, 25. November, Kuusnõmme, Saaremaa
An der Küste des Estnischen Festlandes bekommt das Angebrannte Knabenkraut ganz sicher seine neuen Blätter auf Bodenniveau.
Als Wiederkehrer kann vor allem das Große Knabenkraut gesehen werden, weniger oft die Blätter des Helm-Knabenkrauts. Jedoch können andere Arten nicht vollständig ausgeschlossen werden.
Blätterrosette des Angebrannten Knabenkrauts, 28. Dezember, Hanila, Läänemaa
Blätter des Großen Knabenkrauts, 10., Januar, Hanila, Läänemaa
Wenn der Winter kälter wird, hört die Entwicklung natürlich auf und die Pflanze geht in Ruhezustand.