Text und Illustrationen Tiit Hunt, www.rmk.ee
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
Estnischer Text gepostet am 26.04.2019
Europäischer Schlammpeitzger Vingerjas Misgurnus fossilis
Ein Schlammpeitzger taucht in der Fischkamera in Võrtsjärv auf. Es gibt sicherlich jemanden, der noch nichts von dieser geschützten Fischart gehört hat, so mag es ein guter Zeitpunkt sein um diesen Fisch kennenzulernen, wenn er mit dem Laichen beginnt. Eine interessante Kreatur, die früher in Wasserbehältern gehalten wurde, um das Wetter vorherzusagen.
Der Körper des Schlammpeitzgers ist aalähnlich, der hintere Teil ist an den Seiten abgeflacht. Er hat fünf Paar Barteln am Maul. Verglichen mit seinen Verwandten Steinbeißer oder Flussschmerlen ist der Schlammpeitzger der größte und wächst etwas schneller. Mit 10 Jahren sind Schlammpeitzger 27-29 cm lang und wiegen 115-150 g. Die weiblichen Fische wachsen ab dem vierten Lebensjahr schneller als die männlichen.
Das Verbreitungsgebiet ist nicht groß und beschränkt sich auf Mittel- und Osteuropa. In Estland ist der Schlammpeitzger an der nördlichen Grenze seiner Reichweite. Im stehenden Gewässer des Peipsi Wasserbeckens, besonders dem alten Flussbetten von Emajõgi im Alam-Pedja Gebiet, Narva Fluss Strugas und lokal auch in den Uferbuchten des Emajõgi, Elva Flusses, Pedja Fluss und stellenweise auch Peipusufer sind sehr gute Lebensräume für den Schlammpeitzger. Er kommt in allen vor. Alam-Pedja alte Flussbetten und lokal auch in den Uferbuchten von Emajõgi, Elva jõgi und Pedja jõgi. Der Schlammpeitzger kommt auch im Kasari Fluss vor.
Die Lebensräume der Fische sind hauptsächlich Uferbereiche mit stehendem oder langsam fließendem Gewässer und dicht bewachsenen Uferbereichen mit schlammigen Böden. Der Schlammpeitzger meidet Bereiche mit harten und sandigen Böden, in denen es nicht möglich ist sich zum Schutz in den Boden zu vergraben. Er hält sich hauptsächlich am Boden von Gewässern auf.
Der Schlammpeitzger kommt sehr gut mit Sauerstoffmangel zurecht. Die Toleranz wird durch das hintere Ende eines als zusätzliches Atmungsorgan fungierenden Darmschlauches erhöht. Wenn der Schlammpeitzger am Boden eines Gewässers zu wenig Sauerstoff hat, steigt er an die Wasseroberfläche, schluckt Luft und drückt diese über den Darmschlauch weiter. Verbrauchte Luft wird als Blasen durch die Analöffnung ausgeschieden. An Land macht der Schlammpeitzger beim Luftablassen ein pfeifendes Geräusch. Falls das Gewässer im Sommer austrocknet oder der Winter streng ist, können sie sich tiefer in den Bodenschlamm eingraben ….
Der Schlammpeitzger laicht von Ende April bis Juni – er beginnt grade jetzt mit der Laichzeit. Die bräunlichen Rogenkörner werden in flaches Wasser auf verrotteter Vegetation des letzten Jahres abgelegt.