Gleichgeschlechtliche Paare selten bei den Sperlingsvögeln

Autorid

Linnuvaatleja wissenschaftliche Neuigkeiten,  www.linnuvaatleja.ee

Übersetzung ins Englische: Liis

Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit

Estnischer Text gepostet am 27.06.2018

 

Textkörper

Sexuell orientiertes Verhalten zwischen gleichgeschlechtlichen Individuen – auf den Rücken klettern, Kopulieren, Verführen des Partners – wurde bei mehreren Vogelarten und meist unter Weibchen beobachtet. Die Partner können sich z.B. gegenseitig das Gefieder pflegen, ein Nest bauen oder teilen und sogar Eier bebrüten. Sexuelle Handlungen zwischen männlichen Vögeln sind von mindestens 93 Vogelarten bekannt, von denen jedoch nur 18 Fälle (19%) paarweise in dauerhafter Beziehung identifiziert wurden; am häufigsten werden männliche Paare bei den Gänsen (Anseriformes) und bei Suliformes gefunden. Es gibt jedoch nur selten Berichte über Brutversuche bei den männlichen Vögeln.

Mehr als die Hälfte der etwa 10 000 Vogelarten sind Sperlingsvögel (Passeriformes), aber unter den in der Natur lebenden Sperlingsvögeln wurden nur 7,5% Verbindungen zwischen männlichen Vögeln registriert. Bis 2010 wurde nur bei einer Art – den Kapuzenwaldsängern (Setophaga citrina) – eine Beziehung zwischen Männchen auf der Basis sowohl von Nist- als auch Inkubationsverhalten festgestellt, doch dann haben Wissenschaftler im Südwesten Australiens auch bei Sonnenastrilde (Neochmia phaeton), englisch = Crimson finch, crimson = blutrot/purpurrot, ein gemeinsames Nistverhalten aufgezeichnet.

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Das Gefieder des Karminfink Männchens ist karminrot gemäß dem (estnischen/englischen) Artennamen/ Foto: David Hamments (Flickr.com)

Entsprechend dem (estnischen/englischen) Artennamen ist das Gefieder des Männchens der Sonnenastrilde hauptsächlich karminrot; das Gefieder des Weibchens ist gänzlich bräunlich-grau und nur die Wangen sind rot. Die Art ist sozial monogam und die Paare bleiben jahrelang zusammen; Beziehungen  außerhalb der Paare und gemeinsamer Nestparasitimus sind nicht bekannt. Die Sonnenastrilde eines Gebietes sind nicht territorial und können nahe beinander brüten; deshalb wurde das Paar, bestehend aus zwei männlichen Vögeln von den Wissenschaftlern bemerkt. Das Paar baute ein Nest zusammen und brütete. In diesem Fall war ein männlicher Vogel den Wissenschaftlern bekannt, da er in den drei vergangenen Jahren  mit drei verschiedenen Weibchen gebrütet hatte; er hatte insgesamt zwei erfolgreiche Gelege mit sechs flüggen Nachkommen.

Zusammen baute dieses Paar 2010 vier Nester, von denen in zwei Nestern ein Ei von einem Weibchen, das wahrscheinlich in der Nachbarschaft brütete (in der Regel besteht ein Gelege aus 5 Eiern) war. Das erste Nest mit einem Ei wurde zerstört, im zweiten Neste mit Ei wurden bei mindestens 5 Gelegenheiten Vögel gesehen. Nach Ablauf der vermuteten Brutzeit, entnahmen die Wissenschaftler das Ei aus dem Nest um es genauer zu untersuchen – das Ei war befruchtet, doch war das Embryo, das zu 20-30% entwickelt war, gestorben.

Ausgehend von einem Fall ist es nicht möglich grundlegende Aussagen über die Mechanismen der Bildung gleichgeschlechtlicher Paare in der Natur zu treffen, zumal wir es im Fall der Sperlingsvögel nur mit dem zweiten dokumentierten Fall zu tun haben. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass es sich nicht um einen Zufallsfehler handelt, da die Gefieder von Weibchen und Männchen sehr unterschiedlich sind und der Grund für die Wahl eines Partners offensichtlich ein anderer ist.

Es war vorher bekannt, dass die Paarbildung von Männchen häufiger bei polygamen Arten auftritt – die Beziehung bringt keine direkte Fortpflanzungsbegünstigung, aber wenn neben dieser Beziehung auch die Befruchtung der Eier von Vogel Weibchen stattfingen wird die Paarbeziehung der Männchen keinen direkten Schaden anrichten., Der Reproduktionserfolg kann sogar noch zunehmen. Aber bei sozial monogamen Sperlingsvögeln ist es noch eine unerwartete Erkenntnis und ein außergewöhnliches Phänomen.

Kindel J, Legge S, Milenkaya O, Walters JR (2018). Männchen-Männchen Paarbildung, Nisten und Eierinkubation bei wildlebenden Sperlingsvögeln. Journal der  Ornithologie 159: 307-309. https://doi.org/10.1007/s10336-017-1495-y

 

Linnuvaatleja teadusuudiseid (Wissenschaftliche Neuigkeiten des Magazine Birdwatcher (Vogelbeobachter) werden ausgewählt und herausgegeben von Marko Mägi, marko.magi/at/ut.ee, Vogelökologieforscher am Institute für Ökologie und Geowissenschaften, Universität von Tartu.

 

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