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Vogelbeobachters Tagebuch - 2.-3.08
Vogelbeobachter Margus Ots, Linnuvaatleja.ee
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Felis silvestris
2. August
In diesem Jahr war ich meistens zu meinem eigenen Vergnügen auf Vogelbeobachtungstrips. Aber jetzt ist eine gute Zeit, zwischendurch etwas sinnvolles zu tun. Im August werden die Wald-Hühnervögel gezählt (Auerhuhn (Tetrao urogallus), Birkhuhn (Tetrao tetrix), Haselhühner (Tetrastes bonasia)) und dafür wurden in ganz Estland einige Dutzend 8 km lange Zensustracks markiert. Letztes Jahr habe ich auf 4 Tracks selbst gezählt und werde versuchen, auch in diesem Jahr mindestens einige Tracks selber zu gehen. Die Tracks sind in Waldlandschaften und als Quadrate (Seiten 2 km) angelegt, Start- und Endpunkt sind so am gleichen Ort und so ist es nicht notwendig, eine lange Distanz zurück zu seinem Auto zu zockeln. Der Track sollte in einer so gerade wie möglichen Linie gegangen werden, ganz gleich welche Hindernisse auf dem Weg sein sollten - überwachsene Lichtungen, Windwurf, Flüsse, Gräben oder vom Biber überschwemmte Gebiete. So wurde an diesem Morgen ein Track im Landkreis Põlva begangen. Bäche mussten zweimal auf dem Pfad überquert werden, aber ich war bereits nach den ersten paar hundert Metern im hohen Gras vom Tau durchnässt. Aber das Wetter war schön und die Wanderung erfrischend. In den Wäldern im südöstlichen Estland gibt es nicht so viele Hühnervögel, dort sind keine besonders großen Waldflächen und die Wälder sind auch ziemlich gründlich forstwirtschaftlich genutzt. So war es überhaupt nicht überraschend, dass ich auf dem heutigen Pfad nur ein Haselhuhn angetroffen habe. Letztes Jahr bin ich auf dem gleichen Pfad gar keinem dieser Waldhühner begegnet. Die folgenden Wege sollten auch durch einige alte Wälder führen und ich sollte wenigstens auch auf ein paar Auerhühner treffen, zumindest im letzten Jahr gelang dies.
3. August
Schilfrohrsänger - unser häufigster Grasmückenartiger. Die Flug- und Schwanzfedern des Vogels sind ziemlich abgenutzt, deshalb ein Erwachsener. Die Federn von Jugendlichen sind jetzt frisch und mit helleren Farben. (03.08.2012 Pulgoja-Vogel-Station)
Vögel in den Pulgoja Schilfbänken bei Häädemeeste in Pärnumaa werden bereits seit 1979 beringt, hauptsächlich um den Zug der Teichrohrsänger zu studieren. An der Pulgoja-Vogel-Station werden jedes Jahr während der letzten Dekade im Juli und August Vögel gefangen und beringt. Ich habe mich der Arbeit an den Vogelberingungsstationen seit 1985 angeschlossen und bin in den letzten Jahren für ein paar Tage nach Pulgoja gekommen. Es war ziemlich windig oder regnerisch während der letzten paar Tage und nicht sehr viele Vögel wurden in Pulgoja gefangen; zusammen wurden etwa 1000 Vögel dort in diesem Jahr beringt. Jetzt schien es, dass eine Nacht mit relativ ruhigen süd- und südöstlichen Winden kommen würde und es gab Hoffnung, dass der Fang dieses Morgens größer sein würde, als der, der vorangegangenen Tage. So entschied ich mich in der Nacht Richtung Pulgoja zu bewegen, um dort vor Sonnenaufgang zu sein.
Drosselrohrsänger – unsere größte Grasmückenartige (03.08.2012 Pulgoja-Vogel-Station)
Beginnend mit Sonnenaufgang flogen, natürlich im Verlauf von einigen Stunden, ungefähr hundert Vögel in die Netze der Vogelstation. Alle bekamen einen Ring an den Fuß und wurden dann sofort wieder freigelassen. Die große Mehrheit der an diesem Morgen beringten Vögel waren Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus), Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) und Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris), zusätzlich einige Rauchschwalben (Hirundo rustica), Dorngrasmücken (Sylvia communis), Fitis (Phylloscopus trochilus), Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus), und als die aufregensten Geschöpfe, ein paar Bartmeisen (Panurus biarmicus).
Junge Bartmeise. Schnabel ist gelb, deshalb ein männlicher Vogel. Die Weibchen haben einen dunkelgrauen Schnabel. (03.08.2012 Pulgoja-Vogel-Station)
Obendrein war es interessant, das Treiben der Silberreiher (Egretta alba) am Strand von Pulgoja zu beobachten. Weil die Silberreiher meist im Schilf versteckt waren, konnte man erst eine Vorstellung über die Anzahl dieser stolzen Vögel bekommen, als einige Seeadler (Haliaeetus albicilla) sie alle in den Flug aufschreckten. Einmal gelang es mir, mindestens 74 Silberreiher zu zählen, aber da ich selbst in diesem Moment im hohen Schilf war, konnte ich die niedrig fliegenden Vögel nicht sehen und wahrscheinlich waren sie wesentlich zahlreicher. Viele Silberreiher wurden heute auch auf der anderen Seite von Pärnu, am Audrupolder, gesehen, wo 52 Vögel in einer Gruppe gesehen wurden.