Anfang Mai: Die Jahreszeit des Nachtlebens hat begonnen

Text: Kristel Vilbaste
Fotos: Arne Ader
Übersetzung vom Estnischen ins Englische: Liis vom Forum
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Leonia vom Forum
 
Ahornblüte.
 
Obwohl die Woche mit einer leichten Frostnacht endete, traf die Nachtigall kurz nach der Walpurgisnacht ein und eröffnete die Saison für sommerliche Partys in warmen Nächten. Gewürzt wurde dies seit Anfang der Woche durch singende Moskitos am Abend.
 
Die vier Frühjahrszeichen der Woche:
 
Löwenzahn,
Pirole flöten und der Kuckuck ruft,
Ahornblüten und
Sommerliche Wärme.
 

Sehr unterhaltsam sind derzeit die balzenden kleineren Vögel zu beobachten - vor allem, wenn sie wegen zu wenigen Nistplätzen im Wettbewerb stehen. Eines Morgens hatten ein Bachstelzenpärchen und ein Trauerschnäpperpaar einen langen Streit vor meinem Küchenfenster, durch ein einsames Rotschwänzchen noch angeheizt. Gezeter, verärgertes Herumpicken im Laubstreu, jeder wiederum bemüht jeweils oberhalb von den anderen in den Zweigen zu singen ... Schließlich endete der Wettbewerb und der Eifer mit dem Abgang des Rotschwänzchens; die Fliegenschnäpper begannen die in einem Apfelbaum nistenden Spatzen zu ärgern, und die Nistgelegenheit wurde den Bachstelzen überlassen. Und sofort begann die Brautwerbung der Bachstelze – das Männchen warf seinen Kopf zurück und begann, mit hängenden Flügeln Kreise um das Weibchen zu ziehen... Die Buchfinken-Duelle sind ebenfalls spannend – erst gegeneinander ansingen, dann ein papageieinartiger seitlicher Tippeltanz entlang der Birkenzweige, schließlich machen die Nerven nicht mehr mit, und die Vorführung findet ihren Höhepunkt in einem Gewoge von Drohflügen.
 
Kuckuck.
 
Die Sommer-Vögel sind angekommen
Wir haben hier wegen der Kälte des Sees noch weniger Vögel als an Estlands südlicher Grenze. „Hier sind Feldschwirle, Schilfrohrsänger, eine Gruppe von zehn Schnepfen stieg gerade auf, ich glaube, es sind Doppelschnepfen, ich werde es heute abend nochmal überprüfen müssen." sagt mir Olev Merivee aus Tõrva am Telefon und ruft dann aus, " Mihkel ... ein Schelladler . . .schau, auf der linken Seite der Sonne . . .verfolge jenen Punkt... er fliegt sehr fern“ dann ein wenig ruhiger, „Nein, ich habe die Nachtigall noch nicht gehört, aber die Dorngrasmücke und die Gartengrasmücke sind da.“ Hier in Vilusi flötete der Pirol am Mai-Feiertag in Nachbars Garten, und ich zog die Flagge auf, begleitet von nicht enden wollenden Kuckucksrufen. Die Adler sind tägliche Besucher am Seeufer, und die Rohrdommel brütet im Schilf. Die heißesten Nachrichten der Nest-Web-Kameras sind, dass die Waldkauz-Küken bereit sind, ihre Behausung zu verlassen, und dass die lettischen Schreiadler ihr erstes Ei haben - unser Paar hat bereits zwei

.
 
Sumpfdotterblumen-Knospen erheben sich aus den Frühjahrsfluten.
 
Kaulquappen
Der Laich des Grasfrosches hat sich zu kleinen, schwänzelnden Kaulquappen verwandelt, am Beginn noch in der schützenden Hülle der kleinen Gallertblasen. Ihre Begleiter im Teich, die Teichmolche, hochzeiten, häufig erringen zwei erregte Männchen das gleiche Weibchen. Die seltene Knoblauchkröte ruft ihr ruhiges "klock-klock-klock" bereits am Tag, zum Glück hat sie sich dieses Jahr für den Bewässerungsteich entschieden anstatt für das Schwimmbad. Wassergräben sind von Käfern umschwirrt, tauchende Käferlarven, und alle möglichen anderen Dinge ... Die Sumpfdotterblume erhebt ihre Blütenknospen aus dem Wasser. Hornissen und Wespen suchen nach Plätzen zum Nestbau, die Hummeln sind so aktiv, dass die Luft von ihrem Brummen vibriert. Honigbienen hatten einen ruhigen Winter, die Hälfte der herbstlichen Futtervorräte sind noch unverzehrt, und schon gibt es frische Gelege und Pollen im Bienenkorb. Im Peipsi sind Plötze, Barsche und Aland in diesem Jahr recht üppig. Im Emajõgi-Fluss laicht der Steinbutt, und an den Ufern der Meeresbuchten brodelt das Wasser durch Schwärme von Ostseeheringen.
 
Honigduft der Ahornblüten
Der phänologische Frühling ist da, Wetterfrosch Gennadi Skromnov sagt, überall in den Städten stehen die Ahornbäume in Blüte. Der Löwenzahn reckt sich bereits aus Asphaltritzen mit Blüten an der Spitze halbmeterlanger Stiele", fügt er hinzu. Birken haben rechte Mäuseohr-Blätter, und spitzen sie, um mit ihnen nach Regen zu lauschen, denn die Wälder sind knochentrocken und waldbrandgefährdet. Am Seeufer reckt sich die flaumige Küchenschelle nach oben in die Furchen der Sanddünen. Die Vogelkirsche scheint ihre Blüte noch zurück zu halten, zur großen Erleichterung der privaten Kartoffelgärtner, für die das Frühjahr in diesem Jahr sehr kurz war. Mikk Sarv weiß, dass die Volksweisheiten zusätzlich zur Blüte der Vogelkirsche ein weiteres Zeichen für die Zeit des Kartoffelsetzens im Schlüpfen der Amselküken sehen - zum Glück sind noch keine der himmelblauen Schalen zu sehen. Der 7. Mai ist der Tag der Vogelzählung; man sollte dann die gefiederten Freunde im Auge und im Kopf behalten. Aber die Nächte sind immer noch so kalt, dass die Heizung in den Kunststoff-Gewächshäusern der Gurkenanbauer am Peipsi an den Abenden voll aufgedreht ist.
 

Eine Zeit des schnellen Blattwachstums. Rowan.
 
Sauerampfer-Suppe!
Ist es nicht merkwürdig, dass wir in ein Stadium gekommen sind, wo Sauerampfer in Geschäften ver- und gekauft wird - die sauren Blätter einer Pflanze, die jetzt alle Wiesen und Gartenwinkel besiedelt. Merken Sie sich die Blattform der Pflanze, und pflücken Sie sich einen schönen Topf voll auf einer Wiese!
 

Für die Kinder: Eichhörnchen-Pfeife

Jede Großmutter und jeder Großvater kann den Enkeln beibringen, wie man Pfauenrufe mit einem Queckenblatt zwischen zwei Daumen hervorruft. Aber noch mehr Spaß macht ein richtiges Instrument: schieben Sie ein dünnes Queckenblatt oder anderes schmalblättriges Wildkraut zwischen die Enden zweier hohle Holzklötzchen, und verbinden Sie die Klötzchen fest miteinander mit einem Stück Schnur. Wenn Sie darauf blasen macht das eingespannte Blatt eine sonderbare Musik, - für zum Beispiel ein Dankeslied am Muttertag.
 
Zitat:
Wenn die Vogelkirsche blüht, dann ist es Zeit, die Kartoffeln in die Erde zu setzen.

 


 

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