Die Stängel der Kletten sind brusthoch geworden und die Pflanzen selber sind voller Kletten, einige von ihnen tragen einen Ring aus lila Blüten.
Aber die meisten von ihnen sind absolut bereit, sich an den Ärmeln oder Haaren eines Passanten festzuhalten. Und wegzureisen.
Trotz dieser klammernden Belästigung, sind die Kletten bei allen beliebt. Im Mittelalter war es Brauch der/dem Geliebten Kletten zu schenken, wenn man sie/ihn wissen lassen wollte, dass man bereit wäre sich an die/den Liebste(n) zu binden.
Und man kann aus Kletten kleine Bären und Bälle formen. Dann kann man einen Krieg führen und die Buben werden es sicher genießen, Kletten in die langen Haare der Mädchen zu werfen. Manchmal muss man sogar einen Haarbüschel abschneiden, um sie los zu werden, so sollte man besser schnell auf den Beinen sein. Höchstwahrscheinlich wird so ein Klettenkrieg irgendwann zu dauerhaften Freundschaften zwischen „Feinden“ führen. Kletten-ähnlich.
Die Heilpflanzen-Menschen sprechen von Kletten als spezielles Mittel gegen Haarausfall, das aus dem Öl von Klettensamen gepresst wird, doch ich grabe lieber ihre Wurzeln im Spätherbst aus und verwende sie zu Suppen anstelle von Karotten. In Japan wurden sie früher „gobo“ genannt und in Eintöpfen verwendet.
Und wussten Sie das? Früher war es sehr wichtig, Marmelade aus den Klettenwurzeln zu machen. Viel Kaffeelöffel Essig in einen halben Liter Wasser, zum Kochen bringen und die geschnittenen Klettenwurzeln dazu. Nach zwei Stunden Kochen ist Ihre ganz besondere Marmelade fertig.
Wenn Sie also im Frühjahr Ihren Garten jäten, sollten Sie nicht die Kletten vernichten. Sie sind wahre „Menschen-Begleiter“, sie lieben es an Hausmauern zu wachsen und sie lieben Sie, kriechen in Ihren Ärmel und kleben an Ihren Socken.