Die wichtigste Nachricht letzte Woche über das Wolfsthema war über einen Wolf in einer sehr unangenehmen Situation. Ein junger Wolf, letztes Frühjahr geboren, war auf der Koopsi Farm im Landkreis Tartu auf Entdeckungstour gegangen.
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
Estnischer Text gepostet am 25.11.2019. Gepostet vom Tier des Jahres Team.
Die Güllegerüche waren unwiderstehlich für die Neugierde eines mutigen jungen Wolfes. Die Situation nahm eine unerwartete Wendung, als der Wolf einen Landarbeiter kommen sah und er war so verängstigt, dass er in die Gülle fiel. Das Ereignis wäre vielleicht lächerlich gewesen, wenn der arme Wolf nicht fast ertrunken wäre. Die Gülle war sehr kalt, der Beckenrand rutschig und das Tier schaffte es nicht von selbst herauszukommen.
Zum Glück gibt es Menschen, die bereit sind, Wölfen in Estland zu helfen – nach einer Rettungsaktion von fast drei Stunden konnte das halb gefrorene Tier, das dem Tod ins Auge geblickt hatte, an Land gebracht werden. Der Vertreter unseres Nationaltieres wurde dann gewaschen, Föhn getrocknet und mit einem GPS Halsband versehen. Schließlich wurde der Wolf, der noch von einem Beruhigungsmittel angeschlagen war, wieder in die Natur entlassen.
Das Video - LINK - zeigt, dass die Flucht vor den Menschen eine große Erleichterung für den Wolf war. Das Bad in der Gülle war schließlich nicht das einzige Malheur für den Wolf an diesem trüben Tag. Der lange und beängstigende Kontakt mit seinem größten Fein – dem Menschen – war traumatisch. Während wir wissen, dass alles im Interesse des Tieres getan wurde und wir Fang-Transport-Waschung-Trocknung als eine Art Kur, bei der nur Massage und Gesichtsmaske fehlten, war für den Wolf dieses ‚handanlegen‘ in seinem hilflosen Zustand ein unbeschreiblich traumatisches Erlebnis. Offensichtlich braucht er längere Zeit um sich davon zu erholen.
Interessant, wie das verbliebene Wolfsrudel sein flauschig geblasenes und seltsam riechendes Rudelmitglied akzeptieren wird? Von Wölfen in Zoos ist bekannt, dass ein Wolf, der einige Zeit abwesend war (z.B. in einer Tierklinik) und der seltsam riecht, sehr hart von seinem Rudel aufgenommen werden kann. In der freien Natur sind die Beziehungen innerhalb des Rudels freundlicher als im Zoo. Hoffen wir, dass unser Held warn und mit nachsichtigem Interesse empfangen wird.
Es ist anzunehmen, dass dieser Wolf in Zukunft keine Probleme haben wird, seiner Neugierde zu leichtfertig nachzugeben. Güllegerüche werden wahrscheinlich Schauer über seinen Rücken laufen lassen. Eines ist klar – für diesen Wolf wird die Angst vor den Menschen ein Leben lang bestehen bleiben.
Laura Kiiroja