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Der Schelladler ist einer der gefährdetsten Adler Europas. In den EU-Ländern nisten weniger als 50 Paare und nach dem, was bekannt ist, nur in Polen und Estland. Die Mehrheit der europäischen Schelladler nistet in Russland, Weißrussland und der
2008 haben wir in einem Schelladlerhorst ein Junges mit einem Sender versehen. Nach dem Ausfliegen aus dem Horst zeigte es uns seine Habitate. Das Adlerjunge wurde Tõnn benannt. Hätten wir gewusst, wie schwierig der Name für Nicht-Esten zu verwenden ist, hätten wir sicherlich einen anderen Namen ausgesucht. Aber nachdem er seinen Namen erhalten hatte, mussten wir damit leben.
Tõnn wählte als Zugroute die Richtung nach Spanien, ungewöhnlich zu der Zeit, und fand nach einiger Suche ein Überwinterungsgebiet im östlichen Teil des Landes, dem El Hondo-Nationalpark und seiner Umgebung. Tõnn hat dieses Winterquartier seither jedes Jahr aufgesucht. Ein örtlicher Fanclub für Tõnn wurde gegründet, viele Artikel wurden über ihn und sein Winterquartier geschrieben. Tõnn hat zudem während des Zuges Hunderte von Anhänger, und Vogelbeobachter in verschiedenen Ländern wollen ihn mit eigenen Augen sehen. Dazu ist es jedoch notwendig, seine Zugroute vorherzusagen und zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu warten. Zu Tõnns früheren Jahren gibt es genauere Informationen in der Zugroutenkarte, es gibt sicherlich auch Überraschungen.
Im Frühjahr 2016 wurde während der Adler-Club Frühjahrsgemeinschaftsarbeit in Harjumaa ein Schelladler mit Sender gesichtet, aber da Tõnns Sender seit dem Frühjahrszug 2015 geschwiegen hatte, wussten wir nicht, ob dies Tõnn war oder ein anderer Schelladler, der irgendwann einen Sender erhalten hatte. Im Herbst gelang es uns, Tõnn einzufangen und den Sender zu ersetzen. Vergangenes Jahr platzierten wir eine Web-Cam an Tõnns Nest, aber offensichtlich war da etwas, das den Adlern nicht passte und sie zogen um in einen anderen Horst. Im vergangenen wie im vorletzten Jahr haben Tõnn und seine Partnerin erfolgreich gebrütet. Beide Altvögel trafen am 7. April diesen Jahres am Horst ein. Das erste Ei wurde vermutlich am 22. April gelegt.
Wir installierten die Web-Cam zusammen mit Omar und Triin Ende März am Schelladlerhorst. Der übliche Aufbau besteht aus Solarpanelen zur Erhaltung der Energiebilanz: bei sonnigem Wetter laden sie die Batterien und die versorgen das gesamte System mit Strom. Da der Horstwald sehr ursprünglich und offener ist, war es nicht notwendig, die Panele sehr hoch anzubringen.
Die Platzierung der Panele.
Da der Horstbaum tot ist und es besser ist, die Nesteigner an die Kamera-Präsenz zu gewöhnen, haben wir sie am nächsten Nachbarbaum angebracht. Und versucht, sie gut zu tarnen.
Es ist nicht einfach, das Kameraobjektiv zu verstecken.
Als die Schelladler eintrafen, gab es keine Anzeichen, dass sie der Kamera Aufmerksamkeit geschenkt hätten. Bevor die Schelladler ankamen, hatten Bussarde am Nest gewerkelt. Aber nach Ankunft der Schelladler wurden die Bussarde nicht mehr am Horst gesehen. Die Kamera ist etwa 3 Meter vom Nest entfernt. Daher sehen wir mehr von der Nestumgebung und weniger Horstdetails als bei anderen Nestern.
Der Horstbaum und der Kamerabaum.
Triin flog [per Drohne] auf Nesthöhe und sogar höher, aber wie sonst hätten wir dieses Gebiet mit den Augen eines Adlers sehen können.
Schelladler-Brutrevier und Nahrungshabitat.
Tõnns Jagdrevier-Landschaft.
Tõnns Jagdrevier-Landschaft.Sicht Richtung Kamera über das Nest.
Triin und Omar beginnen, die Elektronik zu installieren.
Omar hat seine Arbeit beendet.
Als Kamera wurde wie an vielen anderen Nestern eine AXIS F41 mit einem Varioobjektiv angebracht und das von Omar gebaute Mikrofon. Für die Übertragung hoffen wir uns auf das 4G-Mobilfunknetz verlassen zu können, über welches das Kamerabild den EENet-Server erreicht. Im Server wird das Bild aufgeteilt für Tausende von Zuschauer überall auf der Welt, die am Geschehen auf dem Horst teilhaben wollen. Wenn es möglich ist, werden wir parallel auch den YouTube-Server-Service nutzen. Und zwar, wenn die Ladung der Batterien es erlaubt, das System Tag und Nacht laufen zu lassen.
Es ist nicht verboten, den Datenstrom vom Nest anderswo zu nutzen, aber wir bitten Euch, uns darüber zu informieren (siehe Kontakte am Seitenende oder eine Nachricht an urmas(at)kotkas.ee senden). Sponsoren und Paten sind zu jeder Kamera willkommen, weil jedes Jahr einige Komponenten ausgetauscht werden müssen. Dafür haben wir keine Projektförderung. KIK unterstützt sicherlich wieder die Installation und Demontage und Wartung der Kamera. Ebenso haben wir einige private Spenden für diese Kamera erhalten, sogar von Zuschauern auf
Schelladlerkameras anderswo sind bislang nicht bekannt.
Zur Arbeit mit der Schelladlerkamera haben viele Helfer beigetragen:
Kotkaklubi – Vorbereitung der Kamera und Hilfe bei der Installation
EENet – Decodierung des Datenstroms, Aufteilung für Zuschauer, technische Nothilfe, Aufzeichnung des Materials
Beta-Group – Testen der Kamera- und Ton-Installation, Bau des Mikrofons
Looduskalender – Heimat von Kamera und Forum im Netz
Örtliche Bauern – Prüfen, ob das Drum und Dran in Ordnung ist
Tausende von Zuschauern – die sind das Wichtigste; ansonsten wäre die Kamera wenig sinnvoll!
Partner in dem Unternehmen:
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