Vogel des Jahres auf der Ökoralley gesehen

Geschichte aufgeschrieben von Tarvo
Foto: Sven Zacekwww.zacekfoto.ee
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia
 
Vogel des Jahres - Eisvogel
 
Der Vogel des Jahres 2014, der Kälte trotzend, schaffte es auf das Cover der ersten Ausgabe des Jahres von „Eesti Loodus“ [Estlands Natur]:  http://www.loodusajakiri.ee/tutvustused/EL01_2014.pdf  (in Estnisch).
 
Begegnung mit dem Vogel des Jahres:
 
Endlich sind stärkere Fröste gekommen. Bei Sonnenaufgang am Morgen, als ich nach längerer Zeit wieder einmal auf eine Öko-Tour ging, zeigte das Thermometer 12 Grad Kälte. 
 
Das Hauptziel der heutigen Tour war es, die Zahl der überwinternden Wasservögel in Haapsalu im Rahmen der Mittwinter-Wasservogel-Zählung zu ermitteln. Beachtlich ist, dass die Mittwinter-Wasservogel-Zählung das längste Monitoring-Projekt der Estnischen Ornithologischen Gesellschaft ist und bereits seit 1967 durchgeführt wird. Das Ziel der Zählung ist sehr einfach – in Überwinterungsgebieten, wo die Vögel sich dichter sammeln, ist es möglich, die Größe und den Gesundheitszustand ihrer Populationen zu ermitteln.
 
Eine Reihe kalter Nächte hatte ihr Werk getan und die heutigen offiziellen Messungen ergaben bereits eine Eisdecke von 12 cm auf der Tagalahe-Bucht. Zunächst machte ich mich auf in Richtung des Wasserwerks von Haapsalu. Am Vortag hatte Alpo hier einen Eisvogel angetroffen und dies wäre eine nette Ergänzung für mein Öko-Jahr. 
 
An den Absetzbecken fand ich selbstverständlich eine Reihe von Enten. Stockenten waren natürlich am zahlreichsten, aber es waren nur 35 hier. In besseren Wintern haben hier ein paar Hundert Stockenten überwintert. Der Arten-Mix ist dennoch interessant für den Mittwinter – auf den Teichen tummelte sich eine weibliche Schnatterente und ein einsame männliche Pfeifente zeigte sich auch. Obwohl sie für den Monat Januar gute Funde waren, hatte ich diese beiden Arten bereits seit Anfang Januar auf meiner Liste notiert. 
 
Rund um die offene Klärbeckenleitung herrschte zu meiner großen Enttäuschung totale Stille. Nichts außer einigen Blaumeisen. Als nächstes machte ich mich auf, den Buchtrand abzusuchen. Zunächst sah ich einen alten Seeadler kreisen. Vielleicht war dies der Grund, warum heute so wenig Enten zu sehen waren? Schon bald aber hörte ich das charakteristische Piepsen der Bartmeisen. Endlich hatte ich diese Art registriert. 
 
Auf dem Rückweg beschloss ich, die Abwasserkanäle nochmals zu überprüfen. Als erfreuliche Überraschung flog dieses Mal ein einzelner Eisvogel aus dem Schilf direkt neben der Rohrleitung. Dieser Vogel, von der EOÜ zum Vogel des Jahres erwählt, kann als bislang beste Beobachtung des Öko-Jahres gewertet werden. Während der Brutzeit ist dieser Vogel im Umfeld von Haapsalu nicht zu sehen, weshalb die beste Gelegenheit, die Art zu sehen im Winter oder während des Durchzuges ist. 
 
Weiter gehend visierte ich das andere Ende der Stadt an, zum Jaama-Bach-Abfluss, wo nur wenige Tage zuvor 16 Graureiher hockten. Dort angekommen stellte sich heraus, dass in den vergangenen Nächten die gesamte Einmündung gefroren war und dass es weder Reiher noch überwinternde Wasservögel gab. Weil der Bach selbst nicht gefroren war, entschied ich mich, einige Kilometer entlang des Ufers zu gehen. Jahre zuvor hatte ich hier sogar einmal eine Wasseramsel gesehen und diesen Winterbesucher in Haapsalu zu registrieren, wäre ein echter Triumph. Kilometer reihten sich, aber leider konnte  das für die Arten nicht ebenso gesagt werden. Endlich gelang es mir wenigstens die ersten vom Rande des Wassers aus flüchtenden Stieglitze des Jahres  zu erhalten. 
 
Am Jaama-Bach herum zu stapfen brachte keine weiteren Punkte mehr und ich wendete mich durch die Gartenstadt in Richtung Heimat. In der Stadt machten auch nur die bereits vor langer Zeit registrierten üblichen Arten auf sich aufmerksam. Einige hundert Meter von zu Hause schlugen Meisen Alarm und die Tauben, die auf dem Gehsteig zu Fuß unterwegs waren flogen in Panik davon. Es war klar, dass ein Greifvogel in der Nähe sein musste. Und schon bald glitt der Grund für die Panik, ein Sperber, in geringer Höhe durch die Hinterhöfe. Es war schön, die Ökotour mit dem zweiten Greifvogel des Jahres zu beenden.
 
In den ersten 17 Tagen des Jahres kamen 11 Beobachtungsstunden zusammen, und 27 km wurden zu Fuß zurückgelegt. Von jetzt an habe ich 46 Öko-Punkte notiert. 


 

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