Die Autorin, Kristel Vilbaste, moderiert auch Texte in Vikerraadio.
Foto: Urmas Tartes
Übersetzung ins Englische: Maret
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
Estnischer Text gepostet am 24.07.2018
Siebenpunkt-Marienkäfer trinkt den Nektar einer Ackerkratzdistel
Wir erfahren aus dem Kreis Pärnumaa (ein Bezirk an der Westküste von Estland – M), dass die Küste voll von Marienkäfern ist und die Frage ist: was verursacht dieses beispiellose Vorkommen?
Menschen die die Strände besucht haben, wissen, dass Marienkäfer an der Küste keine Seltenheit sind. Ich erinnere mich gut daran, dass in dem Jahr bevor ich in die Schule kam, ich am Strand von Kabli mit Marienkäfern gespielt habe und dass all die Stranddünen, größere Felsen und die Schilfspitzen voll von ihnen waren. Wenn eine große Welle hereinrollte, war sie rot gefärbt mit Marienkäfern.
Auch in diesem Jahr, kommen die meisten dieser Sichtungen aus dem Gebiet zwischen Treiman und Valgeranna (Strände in Pärnumaa – M). Aber solche Massenversammlungen wurden auch auf Osmussaar (einer Insel vor der Nordwestküste von Estland – M.) gesehen und ich erinnere mich an ein Jahr dieses Jahrhunderts am Peipussee, wo man nur ein Stück Holz aufheben musste um den Boden darunter rot von Marienkäfern zu sehen.
Für alle Fälle fragte ich den Entomologen Urmas Tartes warum so etwas vorkommen kann, obwohl ich mich an die Erklärung vor Jahren erinnere, als wir so viele Marienkäfer hatten, dass sie sich an einer „Naturwand“ versammelten. Und Urmas sagte mir, das „ja, das war der Fall“. Aber der wirkliche Grund ist, dass es viele Faktoren gibt, die einfach zusammenfallen.
Einer davon ist definitiv, dass in diesem Jahr die Bedingungen für Insekten günstig waren und deshalb haben wir so viele Marienkäfer.
Doch dann zerstörte das trockene Wetter die Nahrung für die Marienkäfer – Blattläuse – als die Pflanzen austrockneten und die Blattlausnahrung vernichtet war. So blieben die Fleischfresser der Insektenwelt hungrig und mussten anderweitig nach Nahrung suchen.
Urmas sagt mir, dass die Marienkäfer wirklich eigenartig sind, da sie nicht so leicht im salzigen Meerwasser ertrinken und so eine Welle Massen von ihnen zurück an den Strand werfen kann.
Warum versammeln sie sich gerne am Wasser? Der Grund dafür könnte sein, dass Ende Juli die Schilfrohre am Wasserrand so viele Blattläuse tragen, tatsächlich so viele, dass auch die Grasmücken sie ausfindig machen und fressen bis sie fett werden.
Und wenn Leute, die am Strand liegen, sich beschweren, dass die Marienkäfer beißen, dann müssen wir an den Grund denken, warum: sie beißen weil wir sie verletzen, indem wir auf ihnen liegen. Meine Freundin Illika erzählt mir, dass Anfang der 70-iger Jahre, als es massenhaft Marienkäfer am Strand in Pärnu gab, sie gebissen haben, aber nur die Erwachsenen, die nicht wussten wie man sie sanft aufhebt. Sie waren tolle Spielkameraden für Kinder.
