Die Autorin, Kristel Vilbaste, moderiert auch Texte in Vikerraadio
Foto: Mairit Kallaste
Übersetzung ins Englische: Maret
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
Estnischer Text gepostet am 31.07.2018
Ein Trinkgefäß für Weißstörche unter ihrem Nest (die gestrige Geschichte in LK – LINK)
Der Wettergott war so geizig mit Regen, dass sogar alle stehenden Gewässer auszutrocknen beginnen.
Mein Bruder Enn Vilbaste sagt, dass er sich nicht erinnern kann, dass der Wasserstand im Nigula Moorsee jemals so niedrig war – sogar Steine, die nie vorher gesehen wurden, sind jetzt über dem Wasser. Die Teiche am Moor sind völlig trocken. Die Biber werden eine kritische Zeit in ihrem Leben haben.
Doch all die Pflanzen und Tiere haben jetzt Durst. An Quellen und Flüssen kann man nun abends Tiere sehen, die sich bisher gut versteckt gehalten hatten.
Imker stellen Trinkgefäße für ihre Bienen auf und Menschen, die sich um die Natur kümmern, stellen Wasserschalten für Vögel aus. Im Moment sind diese so begehrt, wie es die Futterstationen im Winter sind. Ein größerer Teller oder eine Schale, nicht zu tief, ist am besten, da die Vögel auf dem Rand sitzen können.
Kaja Kübar erzählt mir, dass ein solches Gefäß nicht nur zum Trinken da ist, sondern am späten Nachmittag, nach einem Tag sengender Hitze, die Vögel ein erfrischendes Bad nehmen können. Sie sagt, dass man dort nicht nur Bachstelzen und Spatzen sieht – die häufigsten Begleiter des Menschen – sonder auch Kleiber und Goldfinken. Sogar unser Nationalvogel, die Rauchschwalbe, sagt zu so einem abendlichen Bad nicht „nein“. Auch in Pfützen ist sie dabei zu sehen, so ist ein Bad in einem Trinkgefäß pures Vergnügen.
Die erste Generation der Rauchschwalben fliegen schon, die zweite zwitschert noch in ihren Nestern.
Aber auch die Igel könnten ein Trinkgefäß in einer Ecke im Garten brauchen.
Denken Sie nur daran, diese Gefäße immer wieder aufzufüllen bis es anfängt zu regnen, genauso wie sie es mit den Vogel Futterstationen im Winter machen. Unsere kleinen gefiederten Freunde sind auf uns angewiesen und wenn wir sie vernachlässigen könnten die durstigen Vögel zu lange brauchen um eine neue Quelle zu finden.