Die Esna Biber haben im März 2019 Birken gefällt.
Foto: Ingmar Muusikus
Estnischer Text gepostet vom Tier des Jahres Team
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
Hundert Meter lange Biberdämme kommen in Estland selten vor. Ein solch riesiges Bauwerk wurde von einer Bibergruppe an den Esna Quellen gebaut. Offensichtlich war der Damm, der das sumpfige Quellgebiet teilt, schon 2017 fertig. Die hart arbeitenden Kreaturen hatten, ohne dass sie sich selbst dessen bewusst waren, ein frühes symbolisches Geschenk für Estlands Jubiläum gemacht. Bis 2019 hatte sich das Bild der Landschaft irgendwie verändert.
Im Februar 2018 konnte die Länge des Esna Biberdamms auf der Karte des Estnischen Bezirksamtes (Maaamet) ziemlich genau gemessen werden. Insgesamt waren es fast 100 Meter! Damit die Konstruktion nicht zu gerade wurde, haben die Wasserbauer einige Biegungen hinein gemacht. Das andere Ende der Barriere verschwand entlang des Wassers in den Birkenwald. Bei Vermessung des Dammes vor Ort mit dem Maßband, waren es etwas weniger als 100 Meter – der Esna-Damm war 95 m lang.

Foto: Ingmar Muusikus
Biber brauchen einen geeigneten Damm, um das Wasser auf einem angemessenen Niveau zu halten. Der Wasserstand hinter dem Damm muss so sein, dass sich der Eingang zum Bau unter Wasser befindet. Das Wasser darf jedoch nicht so stark ansteigen, dass es den Essbereich im unteren Teil des Baus oder die höheren Schlafbereiche überfluten würde. Bei Hochwasser haben die Biber sichereren Zugang zu den Vorräten und weniger Arbeit mit dem Transport von gefällten Ästen zum Bau.
Der nördliche Teil der Quellen wurde nach dem Dammbau ein permanentes Gewässer. Für seine bemerkenswerte Länge hat der Esna Biberdamm eine recht normale Höhe – ungefähr einen Meter hoch. Es war nicht nötig, ihn höher zu bauen. Das zweite herausragende Bauwerk der Biber war ein konischer drei Meter hoher Bau mit einem Durchmesser von zehn Metern, der, 40 Meter flussaufwärts vom Damm, aus abgenagten Baumstämmen bestand. Der Bau ist groß und schön, aber derzeit leer. Sogar jetzt stehen mehrere Kubikmeter Äste verankert im Bodenschlamm – der nicht genutzte Wintervorrat der Biber.

Foto: Ingmar Muusikus
Der trockene und heiße Sommer 2018 brachte auch das Leben der Esna Biber durcheinander. Der Grundwasserspiegel sank drastisch. Aus den Quellen, die die kleinen Seen, die sich hinter dem Damm gebildet hatten, mit Wasser speisten, kam nicht mehr genug Wasser. In der Sommerhitze verdunstete das Wasser hinter dem Damm und der Eingang zum Bau lag über dem Wasser. Das war eine alarmierende Situation für die Biber. Im Herbst zogen sie aus ihrem großen Bau ein paar hundert Meter flussabwärts, wo das Wasser aus dem Quellgebiet austritt und der Esna Fluss entspringt. Ein neuer Damm wurde am Abfluss des Wassers errichtet.
Dort reichte eine Barriere von einigen Metern aus, um das Wasser zu stauen. Als neuer Bau wurde ein alter Bau neben dem Damm bezogen.

Foto: Ingmar Muusikus
Während dieses Winters waren die Biber in ihrer neuen Residenz besonders beschäftigt, fällten größere als auch kleinere Bäume und Unterholz. Offenbar reichten die Sammelarbeiten für Nahrung wegen des Wohnortswechsels für den Biberwurf nicht ausreichend. Aber es scheint, dass sie den Winter erfolgreich überlebt haben am neuen Ort.
Ingmar Muusikus