Schwarzspecht
31. Januar
Es ist nicht besonders verlockend, bei dem strengen Frost Vogelbeobachtungstouren zu unternehmen, ebenso sind die Vögel in der Kälte nicht sehr aktiv oder lautstark. Gestern und heute unternahm ich nur kurze Ausflüge. Bei der Aardlapalu Deponie nahe Tartu wurde vor einigen Tagen in einem Schwarm Birkenzeisige ein
Berghänfling (
Carduelis flavirostris) gesehen. Leider ist diese Gesellschaft irgendwohin weitergezogen und der Berghänfling wurde trotz wiederholter Suche nicht wiedergefunden. Bei der Inspektion der Birkenzeisigschwärme beobachtete ich einen weiteren
Polar-Birkenzeisig (
Carduelis hornemanni). Es lohnt sich immer, Schwärme kleiner Singvögel genau anzuschauen, es können sich alle Arten interessanter Vögel darin befinden.
Wie auch immer, gestern gelang es mir, eine weitere Art auf die Jahresliste zu bekommen. Am Kanal der Wasseraufbereitungsanlage von Tartu fand sich ein
Eisvogel (
Alcedo atthis) neben der üblichen Entenschar. Dies ist die
105. Vogelart auf meiner 2012er Jahresliste. Im Umfeld Tartus wurden Eisvögel auch in Haaslava und Ilmatsalu gesehen. Falls alle Gewässer letztlich in der jetzigen strengen Kälte zufrieren, dann kann es leider geschehen, dass die Eisvögel nicht bis zum Frühjahr durchhalten können.
Stille herrscht auch in den Wäldern. In der klirrenden Kälte rufen keine Eulen und der Specht trommelt nicht. Die
Buntspechte (
Dendrocopos major) sind überall zu sehen und ich traf auch an verschiedenen Stellen einen
Schwarzspecht (
Dryocopus martius), aber irgendeinen anderen Specht habe ich während der letzten Tage nicht gesehen. An Eulen fiel mir nur ein
Sperlingskauz (
Glaucidium passerinum) ins Auge. Wenn die Kältewelle vorbei ist, dann werden gewiss am ersten milderen Morgen die Waldvögel wieder viel gesprächiger.