Vogelbeobachters Tagebuch — 28.2.12

Vogelbeobachter: Margus Otslinnuvaatleja.ee
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia
 
28. Februar
 
Schneeammer (28.2.2012 Sõrve säär)
 
An der Vogelwarte Sõrve soll der Frühling schon gesehen worden sein, aber ich hatte am Morgen keine Lust, zur Vogelbeobachtung zum Küstenbunker zu gehen; draußen tobte ein kräftiger Schneesturm. Und weil das Meer rund um Sõrve Säär über Nacht wieder gefroren war, gab es nicht viel mehr zu tun, als die Vogel-Futterplätze in der Nähe der Vogelstation zu besuchen. Die 30  Feldlerchen (Alauda arvensis), die ihren Zug hier unterbrochen hatten, waren immer noch am Strand, ihre Begleitung, der Schwarm Schneeammern (Plectrophenax nivalis) war inzwischen auf 100 Vögel angewachsen. Am Futterplatz der Vogelstation tummelten sich 6 Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes), 15 Bergfinken (Fringilla montifringilla), 10 Buchfinken (Fringilla coelebs) and 10 Amseln (Turdus merula) neben Scharen von Grünfinken und Kohlmeisen, aber jene sind keine Neuankömmlinge, sie waren den ganzen Winter über hier.
Zwei neue Arten wurden heute auf meiner Jahresliste ergänzt. Am Vogel-Futterplatz fand sich eine Ringeltaube (Columba palumbus) und an der Küste drei Hohltauben (Columba oenas). Während die Ringeltaube hier überwintert, sind die Hohltauben erste Ankömmlinge. Meine 2012er Liste umfasst nun 119 Vogelarten.
Morgen ist die letzte Gelegenheit Winterpunkte zu sammeln, die Vogelbeobachter haben in diesem Jahr einen zusätzlichen Tag dafür. Weil der Schneesturm am Abend endete und die sich drehenden Winde das Eis wieder von der Küste fortschoben, kann es morgen möglich sein, Neuankömmlinge zu beobachten und mit Glück noch einige Winterpunkte zu sammeln.

Im Sõrve Vogelstations-Tagebuch wurde erst gestern erwähnt, dass ölverschmutzte Eisenten und Mittelsäger an der Küste gesehen wurden. Am Morgen waren drei Eisenten tot und zusätzlich mindestens 5 verölte Eisenten zu sehen. Wasservögel sterben nicht erst bei hochgradiger Ölverschmutzung. Eine geringe Menge öligen Wassers reicht aus, alle Vögel zu töten, die damit in Kontakt kamen. Wenn nur ein kleiner öliger Fleck im Gefieder der Wasservögel ist, dann können Wasser und Kälte bis zum Körper des Vogels vordringen, und wenn sie sich putzen, verschlucken die Vögel das Öl auch. Solche Vögel sind leider dem Tod geweiht. Das einzige, was man tun kann, ist die verölten Vögel schnell einzusammeln, so dass Raubtiere und Greifvögel sich nicht wiederum auch vergiften, wenn sie sie fressen. Ich hoffe, dass ich morgen nicht noch mehr verölte Vögel finden werde.

 
Eisente mit öliger Seite; selbst weniger verschmutzte Vögel sind dem Tode geweiht (28.2.2102 Sõrve säär)


 

EST EN DE ES RU  FORUM

       

Nachrichtenarchive