Bärenspuren in Alutaguse

Text und Fotos Bert Rähni, www.360.ee
Übersetzung ins Englische:Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Felis silvestris
 

Wir verbrachten das Wochenende in den Wäldern von  Alutaguse in der Absicht nach Spuren von Bären, die aus dem Winterschlaf aufwachen, zu suchen. Wir fanden die Spuren von einem männlichen Bären.
Im Frühjahr, nachdem die ersten Bären aufgewacht sind, noch bevor der Schnee im Wald verschwunden ist, gibt es für kurze Zeit die große Gelegenheit sich entlang der Spuren zu bewegen und das Verhalten der Bären zu erforschen.
Wolf und Luchs können den ganzen Winter verfolgt werden, aber beim Verfolgen von Bärenspuren ist jeder Tag wichtig. Die Möglichkeit gibt es leider nur bei männlichen Bären, weil sie als erstes aufstehen. Bei der Aufwachzeit der Weibchen ist der Schnee normalerweise bereits geschmolzen, so dass längere Wanderungen entlang von Bärenspuren fast unmöglich sind. 
Wir fuhren, fuhren und fuhren entlang endloser Forststraßen und Lichtungen um die Fährten der Bären zu finden. Dauernde Stopps an alten Elchspuren, die mit der Schneeschmelze so groß wurden, dass sie aus der Entfernung zu Bären gehörig schienen. Aber nichts, wir hatten langsam die Nase voll und die Hoffnung schwand. Die Bären waren noch nicht wach. Schließlich entschieden wir uns, da wir im Wald waren, wenigstens eine Art Wanderung zu machen. Wir schnallten unsere Ski an, um auch die ungeräumten Straßen zu überprüfen. Tatsächlich waren einige wichtige Forststraßen für Autos unpassierbar. So machten wir uns am Sonntag Nachmittag auf den Weg in Richtung Sirtsi-Moor.  
Die Bedingungen waren ideal, die Ski trugen und glitten gut. Marderhunde, Marder, Frettchen, Füchse, Schneehasen, Elche und Wildschweine - jede Menge Spuren. Nach einigen Kilometern rutsche ich über große Spuren, schnell gebremst, verdammt ein Bär! Große Spuren, mächtige Klauen, ganz frische Spuren!
 
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Ratlos - was tun? Wir hatten keine Schneeschuhe mitgebracht und Skilaufen entlang von Bärenspuren schien beschwerlich. Neugierde siegte über Zögern, wir wandten unsere Ski in die  Richtung aus der die Spuren kamen, weil die Hoffnung ein Winternest zu finden im Hinterkopf herumspukte.

Dickicht, Gräben, Skispitzen im Schnee feststeckend. Beim nächsten Windwurf entschied ich mich meine Ski zu tragen. Für Wanderungen entlang von Tierspuren sind Schneeschuhe unschlagbar. Der Bär hatte sich wie üblich, oft entlang des Eises in Gräben bewegt, war in ein Dickicht aus Fichten und Windwurf eingebogen.

 
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Immer wieder fühlte ich, dass jetzt ... jetzt, bald, ist das Winternest da, weil das Gelände so ideal war. Wir fanden den Platz, wo der Bär ein paar Äste angeordnet hatte, um dort zu liegen und offenbar auch dort geschlafen hatte, aber nicht den Winterschlaf.
 
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An einem Platz hatte der Bär kräftig an einer Kiefer gekratzt. Kratzspuren waren rund um den Baum, hoch und niedrig; im Schnee um den Baum waren frische Rindenstückchen. Dies, so wird gesagt, ist wie männliche Bären ihr Revier markieren.
 
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Er hat einen morschen Baum umgerissen, offenbar auf der Suche nach Insekten.
 
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Sehr aufregend, aber es wurde dunkel. Hosen waren nass vom Stampfen im Schnee ohne Schneeschuhe, ganz zu schweigen von den Stiefeln. Der Spurenweg, vom GPS gespeichert, zeigte, dass wir eine S-förmige Tour von einigen Kilometern gemacht hatten. Wir mussten uns geschlagen geben das Winternest zu finden, kehrten auf die Straße zurück und fuhren auf Skiern zum Auto.

Aufzugeben, ohne das Ziel erreicht zu haben, ärgerte. Ich telefonierte, und unsere Beobachtungen mit den Informationen von einheimischen Leuten kombinierend, kam ich zum Schluss, dass wir es offensichtlich mit dem gleichen Tier zu tun hatten, das von Waldarbeitern gegen Ende des Winters aufgescheucht worden war. Es hatte einen Monat in einem Wäldchen geschlummert und war nun vor allen anderen wach. Dieser Bär hatte nahe dem Virunurme-Moor überwintert und unsere Bärenbeobachtungshütte passiert und war nun im Sirtsu-Moor angekommen. Ich habe bereits im 360 blog geschrieben und Fotos der Spuren auf unserer Facebook Fan-Seite veröffentlicht. Diese Information brachte ein wenig Trost. Aber wir werden noch nicht aufgeben: für das Ende der Woche wird wärmeres Wetter vorhergesagt und wir werden zusammen mit dem Kamerateam von ETV "Osoon" in die Alutagusewälder fahren. Wir werden sehen, was passiert, folgen sie uns auf unserem Blog und im Facebook.

 

Bei den Alutaguse Bärensafaris im Mai und Juni werden wir die Bären und ihre Lebensräume erkunden.


 

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