Vogelbeobachters Tagebuch — 21.3.12

Vogelbeobachter: Margus Otslinnuvaatleja.ee
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia
 
Bevor ich zum Festland zurück fuhr, suchte ich auf Saaremaa einige Stunden lang nach dem Grünspecht (Picus viridis). Eine gründliche Bestandsaufnahme in zwei 10 × 10 km Quadraten ist für dieses Jahr geplant. Bislang sind Grünspechte nur in einem ehemaligen Brutgebiet gefunden worden, aber der Größte Teil des zu untersuchenden Areals wurde noch nicht überprüft. Ich habe die Art in diesem Jahr selbst noch nicht gesehen, aber wir hoffen im Laufe der Untersuchung einige weitere Paare zu finden. Im April wird dann deutlich werden, wie viele Grauspechte noch in Estland nisten.
 
Saatgänse (7.4.2007 Tõrvandi)
 
Während überfliegende Schwäne und Gänse beinahe überall auf Saaremaa vorkamen, war auf dem Festland in der Gegend von Matsalu noch alles verhältnimäßig ruhig. In der Nähe vom Herrenhaus von Matsalu sah ich einen größeren Schwarm Saatgänse (Anser fabalis), aber die Vögel machten nur einen großen Bogen über den Feldern und wendeten sich zurück nach Virtsu. War irgend etwas nicht nach ihrem Geschmack? Wahrscheinlich verleiteten sie das noch gefrorene Meer und die recht verschneiten Felder nicht zur Landung. In wenigen Tagen jedenfalls werden wird hier eine große Zahl von Wasservögeln da sein, weil der Kasari-Flu bereits seine Ufer überflutet und die Wasseroberfläche sich rasant ausdehnt.
 
Der Kasari-Fluss tritt bereits über die Ufer, bald wird diese Überschwemmung voller Schwäne, Gänse und Enten sein (21.3.2012)
 
Die Vogelstation Kabli, wo der Frühjahrszug in diesem Jahr genau überwacht wird, berichtet, dass heute der Rückzug der Gänse in vollem Schwange war – insgesamt 4000 Gänse wurden beobachtet, hauptsächlich Saatgänse. Zusätzlich wurden heute 4800 ziehende Feldlerchen gezählt, ein Tagesrekord an Feldlerchen bei Kabli. An Seltenheiten war heute ein Rotmilan (Milvus milvus) bei Kabli zu sehen. Das ist eine südliche Art, die sich selten zu uns verirrt. Während dieses Jahrzehnts wurde sie nur einige zehn Male in Estland gesichtet. 
An diesem Samstag, dem 24. März, findet in Tartu das jährliche Treffen der Estnischen Ornithologischen Gesellschaft statt. Außerdem werden zusätzlich zu der Hauptversammlung, auf der ein neuer Vorstand gewählt werden wird, Vorlesungen gehalten werden, bei denen jeder willkommen ist teilzunehmen. Mehr Einzelheiten siehe auf der EOÜ Homepage.
Am Sonntag (25. März), wird der Stadtvogel-Beobachtungstag, auch als „Stadtvogel-Ralley“ in der Beobachter-Sprache bekannt, erneut stattfinden. Worum es dabei geht und wie es zu bewerkstelligen ist, kann man auf der EOÜ Homepage nachlesen. Eindrücke von der letztjährigen Stadtvogel-Ralley kann man hier* nachlesen.
 
*Zeitungsartikel von Tartu Postimees (in Estnisch).


 

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