25. März – Beobachten der Stadtvögel

Vogelbeobachter Margus Ots, linnuvaatleja.ee
Foto: Arne Ader
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
 
Mittelspecht
 
Der letzte Sonntag im März ist traditionell Beobachtungstag von Vögeln in der Stadt. Obwohl das Wetter schlechter als schlecht und hässlicher als hässlich war, ging unser Beobachterteam in Tartu hinaus. Mit von der Partie waren Riho Marja, Risto Mets, Uku Paal, Peeter Raudsepp und Margus Ots. Der Beobachtungszeitraum war innerhalb der estnischen Städte von 05 – 13 Uhr. Bei zunehmendem Regen starteten wir von Toomemägi, wo zwei Waldkäuze  nett riefen und der Rallye so in jeder Hinsicht  einen würdigen Start verliehen. In der Dunkelheit suchten wir in mehreren Baumbeständen innerhalb der Stadtgrenzen von Tartu nach anderen Eulenarten und konnten zusätzlich einen Sperlingskauz an der nordwestlichen Grenze von Tartu hören. Als es schließlich dämmerte verwandelte sich der Regen in ziemlich dichtem Schneefall und es gab keine Sicht mehr. Mit aufkommendem Wind suchten wir nach ruhigeren Ecken wo wir wenigstens eine kleine Chance hatten Vogelstimmen hören zu können. Nach und nach kamen die Arten heraus, unter anderem so interessante Kreaturen wie der Mittelspecht (bei Toomemäe und den Raadi Friedhof) und der Polarbirkenzeisig (in Ihaste).
Gegen Mittag hatte sich der Regen endlich beruhigt und wir gingen zur Wasseraufbereitungsanlage an der Grenze von Tartu um dort zu bleiben und zu beobachten. Die Sicht war jetzt deutlich besser und während der letzten Stunde konnten eine ganze Reihe von Arten hinzugefügt werden. Die interessanteste Art, die wir sahen war hier die Gebirgsstelze. Uku berichtete an einem Punkt, dass eine Art Bachstelze sich aus dem Süden zu nähern schien. Wir konnten nicht sofort herausfinden, mit wem wir es zu tun hatten, doch als wir näher kamen, schien der Schwanz zu lang für eine Bachstelze zu sein und als der Vogel zu unserer Freude in ein paar Meter Entfernung auf einen Ast am Ufer landete, war es ziemlich klar – dieser Vogel ist eine Gebirgsstelze.  Da gab es kein schwarz an der Kehle und nur sehr wenig gelb am Unterschwanz, also ein weiblicher Vogel.  Das ist ein seltener Durchzieher und sehr seltener Brüter hier. Gut, dass ich diese Art früh auf meine Jahresliste bekam, es waren jetzt zusammen 132, Die Gebirgsstelze blieb und einige Vogelbeobachter kamen sogar rechtzeitig, doch es wurden keine Bilder von dem Vogel gemacht. Er wollte sich überhaupt nicht positionieren und zeigte sich nur flüchtig.
Unsere Rallye nach Vögeln in der Stadt fand sein Ende vor einem Lokal in der Innenstadt von Tartu wo der Boden eines Bierkruges  unsere Autoreifen in Stücke zerfetzte.Das beunruhigte uns nicht wirklich, denn all die beobachteten Arten zusammen zu zählen ergab trotz des schlechten Wetters, eine Gesamtzahl von 56 Arten. Letztes Jahr waren wir in Tartu nur auf eine Zahl von 41 Arten gekommen. Von einem anderen Team in Tartu erfuhren wir, dass zusätzlich zu unserer Liste ein Seeadler gesichtet wurde und somit 57 Arten während der Tartu Vogelzählung gezählt wurden. Als Ergebnisse aus anderen Städten kamen, stellt sich heraus, dass die Wetterbedingungen dort noch schlechter waren und somit Tartu den ersten Platz im Erfolg der Zählung erzielt hatte, sogar vor den Städten an der Küste. Keine Stadt im Inland hatte bisher die drei ersten Plätze erreicht. Nach Tartu kam Tallinn mit 54 gezählten Arten auf den zweiten Platz vor Hoopsalu mit 53 Arten als Dritter. Insgesamt nahmen 19 Städte mit 100 Beteiligten teil und es wurden 91 Vogelarten gezählt.


 

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