Vogelbeobachters Tagebuch - 9-10.04

Vogelbeobachter: Margus Otslinnuvaatleja.ee
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Felis silvestris
 

April 9
Bereits am frühen Morgen fuhren wir zur Põõsaspea-Landspitze um Vögel zu beobachten. Es war ein schöner Morgen, aber es gab nicht viel Bewegung bei den Vögeln. Trauerenten (Melanitta nigra), Eiderenten (Somateria mollissima), Kormorane (Phalacrocorax carbo), Eisenten (Clangula hyemalis) und Weißwangengänse (Nonnengans) (Branta leucopsis) zogen in geringem Umfang Richtung Osten. Unter den Zugvögeln war ein Ohrentaucher  (Podiceps auritus) und vom Meer kommend landete eine Waldohreule (Asio otus) am Strand. Beide waren neue Arten für meine Jahresliste, für 2012 habe ich nun 152 Vogelarten notiert.
Auf dem Weg nach Tallinn inspizierten wir einmal mehr die Tuulafelder nahe Keila. Wie zuvor waren dort viele Gänse auf den überfluteten Wiesen - mindestens 8000 Vögel insgesamt. In dieser großen Menge entdeckten wir wieder die Rothalsgans (Branta ruficollis); eine Kurzschnabelgans (Anser brachyrhynchus) fiel ins Auge. Zusätzlich gelang es mir 9 Halsringe zu lesen - 6 Saatgänse, 1 Blässgans und 2 Zwergschwäne.
Nachdem Uku noch gerade ein bisschen Zeit hatte, bevor das Schiff ablegte, gingen wir am Nachmittag zur Jõelähtme-Müllkippe um hinter dem Zaun mit dem Teleskop Möwen zu beobachten. Mindestens 5000 Möwen waren in der Gegend beschäftigt, aber auf den ersten Blick fanden wir nichts aufregendes unter ihnen. So trennten wir uns im Hafen.

 
Eismöwe an der Jõelähtme-Müllkippe  09.04.2012, nur auf Fotos gefunden(Uku Paal).
 
Aber plötzlich, gegen sechs Uhr Abends, wurde es hektisch. Zuerst ließ mich Uku wissen, dass er eine Eismöwe (Larus hyperboreus) in einer großen Gruppe Möwen auf der Müllkippe gefunden hat. Dieses Geschöpf hatten wir (zumindest ich) nicht vor Ort wahrgenommen. Und fast zur gleichen Zeit kam die Information, dass gestern Abend in Oriküla in Pärnumaa ein Blauschwanz (Tarsiger cyanurus) gesehen wurde! Ein Foto von diesem Vogel ist in der Estbirding Galerie. Nach den Informationen der Vogelraritätenkommission  wurde dieser Vogel in Estland nur dreimal gesehen, zuletzt 1995. Da ich gerade auf dem Weg nach Pärnumaa war, entschloss ich mich, dieser Sache selbst vor Ort nachzugehen, obwohl es wenig Hoffnung gab, dass der Vogel nach am Ort war. Aber für so eine herrliche Rarität muss man es wenigstens versuchen. Ich habe mich in der Gegend bis Einbruch der Dunkelheit umgesehen, aber der Vogel mit dem blauen Schwanz war nicht zu finden. Aber dann kamm die Information von Rariliin dass am Rand der Promenade von Haapsalu 2 Kolbenenten (Netta rufina) zum Übernachten eingetroffen waren. In der Nacht und im Licht der Straßenlampen war niemand am Strand zu sehen, so ging ich für ein paar Stunden schlafen, um früh am nächsten Morgen an Ort und Stelle zu sein.
 
 April 10
Heute war ich schon vor dem Hahnenkrähen und dem Morgengrauen auf, ging in Haapsalu entlang der Promenade, aber die Kolbenenten, die hier übernachtet hatten, waren nirgends. Es scheint, dass die Geschichte von vor ein paar Jahren sich wiederholt. Damals blieben die Kolbenenten für längere Zeit am gleichen Platz, aber einige Männer mussten mehrere Male beobachten gehen, bevor sie die Vögel endlich sahen. Ich überprüfte aber die Strände und kleinen Buchten um Haapsalu einige Male während des Tags. Am Abend kamen auch andere Forscher, Twitcher aus Haapsalu und Tartu, aber heute konnten die Vögel nicht mehr gefunden werden.  Vielleicht bringt der morgige Tag mehr Glück, Wenn nicht, dann könnte sich eine leichte Twitcherdepression einstellen. Vielleicht müsste dem  Sender (Schutzpatron der Vogelbeobachter) etwas für eine wohlwollendere Haltung geopfert werden. Als neue Art habe ich heute am Strand von Põgari einen Alpenstrandläufer (Calidris alpina) gesehen, meine 2012er Artenliste umfasst nun 153 Vögel.


 

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