Vogelbeobachters Tagebuch – 27. April – 200 Arten überschritten!

Vogelbeobachter: Margus OtsLinnuvaatleja.ee
Foto: Arne Ader
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Felis silvestris
 
Gartenrotschwanz.
 

Am Morgen war ich wieder am Põõsaspea neem (Kap) teleskopieren, aber da nur wenige Wasservögel unterwegs waren, fuhr ich ziemlich schnell weiter nach Läänemaa, um die Vogelpunkte dort zu inspizieren. Im Dorf Spitham bekam ich einen Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) als neue Art für die Jahesliste: ein männlicher Vogel war nach der Migration angekommen und in den Büschen zusammen mit einem Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) beschäftigt. Die folgende neue Art bekam ich am Nõmmküla Herrenhaus. Das erste Lied eines Trauerschnäppers (Ficedula hypoleuca) war zu hören. Er war in Süd-Estland bereits einige Zeit zu sehen, an der Nordküste sind die ersten endlich auch angekommen. Dem Trauerschnäpper näher rückend, habe ich plötzlich einen Raubvogel aufgeschreckt. Ich habe das Geschöpf mit dem Fernglas eingefangen, aber da es sehr nah war, hätte ich auch bloßem Auge erkannt, dass der Vogel ein Schwarzer Milan (Milvus migrans) war. Ich rannte nach der Kamera zum Auto, sah aber den Vogel nur für einen kurzen Augenblick schnell über den Wald verschwinden. Die 200. Vogelart auf meiner Jahresliste hätte ich wirklich gerne auf einem Foto gehabt. Aber in den letzten Tagen wurden mindestens 10 Schwarzmilane in Estland gesehen, so dass ich hoffentlich schaffe, ihn wieder zu sehen.
Am Abend fuhr ich auf der Noarootsihalbinsel herum. Am Ramsikap fand ich endlich die Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea) für meine Jahresliste. In Haapsalu, durch das ich in den letzten Tagen einige Male kam, heißt es, dass Seeschwalben in größerer Anzahl seit einiger Zeit gesehen wurden. Ich entschied, den langen Tag am Meer in Sutlepa zu beenden. Noch vor dem Erklettern des Vogelturms bekam ich das Tüpfelsumpfhuhn (Porzana porzana) als neue Art, ein Vogel rief sehr geschäftig. Gestern bin ich hier nicht auf diese Art gestoßen, so dass es wahrscheinlich gerade von der Migration angekommen war. Vom Turm aus konnte man sogar ohne Fernglas sehen, dass im Vergleich zum vorhergehenden Tag noch mehr neue Arten angekommen waren - da waren mehr Lappentaucher, unter den anderen konnten auch Ohrentaucher (Podiceps auritus) gesehen werden. Nach dem langen Tagesausflug setzte Faulheit ein, und ich entschied, statt aller Vögel nur die Lappentaucher zu zählen. Ich stellte das Teleskop auf und die ersten Vögel in Sicht waren 2 Schwarzhalstaucher (Podiceps nigricollis)! Erst dachte ich, meine Augen haben mich getäuscht. Aber als der relativ ähnliche Ohrentaucher ziemlich nahe schwamm, war es klar. Ich war wieder auf einen Schwarzhalstaucher gestoßen, vor ein paar Tagen habe ich schon einen auf dem Audrupolder gefunden. Von den frühen 1990ern an wurde diese Art nun 13 Mal in Estland gesehen. Zusätzlich zu den Schwarzhälsen waren mindestens 40  Haubentaucher (Podiceps cristatus), 8 Rothalstaucher (Podiceps grisegena) und 6 Ohrentaucher (Podiceps auritus) im Meer bei Sutlepa beschäftigt. Es war ein schöner Anblick, 4 Lappentaucherarten gleichzeitig in einem Radius von 5 km zu sehen.
Mit diesem Tag wurden 5 neue Vogelarten zu meiner 2012er Jahresliste hinzugefügt; jetzt sind es zusammen 202. Bis Ende Mai werden wahrscheinlich etwa 40 weitere Arten zur Liste hinzugefügt. Danach wird das Finden neuer Arten ziemlich schwierig, weil dann nur noch Raritäten übrig sind.



 

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