Wie geht es unserem Patienten in der Klinik?

Web-Cam-Bild: Lussi, LK-Forum
 
Das Leben im Nest geht weiter wie gewohnt, ein wenig nass vom Regen, aber die Geschwister leisten ihr Flügeltraining immer öfter von Tag zu Tag.
 
Viele Leute haben nach Neuigkeiten über das Storchenjunge Lenny gefragt, aber es hat keine wesentlichen Ereignisse gegeben, die zu berichten wären.
 
Bei Wildtieren, wenn sie behandelt wurden und genesen, reduzieren wir den Kontakt zu uns und zu anderen Menschen. Wir wollen nicht, dass sie sich an uns gewöhnen oder sie durch uns geprägt werden. Das könnte bei unseren Patienten später in der Natur zu einem gestörten Verhalten führen, deshalb verbringen wir keine Zeit damit, sie zu beobachten oder zu streicheln etc. Für die erfolgreiche Rehabilitation und Rückkehr in das natürliche Umfeld müssen die ausgewilderten Tiere und Vögel sich wirklich wie Wildtiere verhalten. Das schließt die Fähigkeit ein, geeignete Nahrung zu erkennen und zu erlangen, Partner ihrer eigenen Art zu wählen und sich zu reproduzieren, und die notwendige Scheu vor möglichen Gefahren (Menschen, Autos, Hunde etc.). Grundsätzlich komme ich mit meinen Patienten nur in Kontakt, wenn ich eine Behandlung durchführe. Während der verbleibenden sonstigen Zeit werden sie ungestört gelassen, damit sie sich ausruhen können und nicht durch unsere Gesellschaft belastet werden. Wir Menschen müssen uns daran erinnern, dass wir noch immer Raubtiere sind für alle wahrhaft wilden Arten, und dass zu viel Liebe tödlich sein (oder schweren Schaden anrichten) kann.
 
Es ist nicht leicht, solche Ziele zu erreichen, aber wenn wir Tiere auswildern wollen, die sich richtig verhalten, müssen wir klug sein und strikt in unseren Abläufen.
 
Mit besten Grüßen,
Dr. Madis Leivits
 
Dr. Madis Leivits’ Bericht aus seinem Beitrag im Schwarzstorch-Forum.


 

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