Krickente, sie bekam auch einen Ring ans Bein (11.8.2012 Vogelstation Pulgoja)
Ich verbrachte ein paar Tage in Pärnumaa auf der Pulgoja-Vogelstation mit der Beringung von Vögeln. Der nordöstliche Wind der vergangenen Tage ließ die Vögel ziehen und zusätzlich zu den vielen Rohrsängern verirrten sich alle Arten anderer Spezies in die im Schilf platzierten Netze: Dorngrasmücken, Feldschwirle, Fitislaubsänger, Schwalben, Schafstelzen, Fliegenschnäpper, Braunkehlchen, Bartmeisen, Rohrammern und andere.
Halswindender Wendehals (11.8.2012 Vogelstation Pulgoja)
Wir fingen eine
Zitronenstelze (
Motacilla citreola) und einen
Wendehals (
Jynx torquilla) und sogar mehrere
Blaukehlchen (
Luscinia svecica) von den aufregenderen Arten. Im großmaschigen „Greifvogelnetz“ fingen wir eine
Krickente (
Anas crecca), die allerdings dem Kochtopf entkam und stattdessen einen Ring ans Bein bekam. In diesem Jahr wurden fast 3000 Vögel in Pulgoja beringt.
Das gelbköpfige Männchen der Zitronenstelze ist leicht zu bestimmen (19.5.2007, Aardla-Polder)
Die
Zitronenstelze (
Motacilla citreola), die am Samstag beringt wurde, war ein Jungvogel und es ist keine einfache Aufgabe, sie von der normalen Schafstelze zu unterscheiden. Die Stelzen gehen gewöhnlich spät in der Abenddämmerung ins Netz, wenn die Farben schwer zu erkennen sind, und man geht leicht fehl bei der Bestimmung. So geschah es beim ersten Fund der Zitronenstelze in Estland.
Junge Zitronenstelze. Sie kann von der jungen Schafstelze durch die grauere Oberseite, breitere Flügelstreifen und den gelben Ring um den Bereich der Ohren unterschieden werden (11.8.2012 Vogelstation Pulgoja)
1991 nistete ein Zitronenstelzenmännchen bei Pulgoja in einem gemischten Paar gemeinsam mit einem Weibchen einer gewöhnlichen
Schafstelze (
Motacilla flava). Als der Vogel schließlich eingefangen wurde, war es eine große Überraschung, dass er bereits einen Ring am Bein trug. Die Nachforschung ergab, dass der Vogel ein Jahr zuvor (21.7.1990) an der gleichen Station Pulgoja als junge Schaftstelze beringt worden war. Die Möglichkeit, dass es auch eine Zitronenstelze sein könne, wurde nicht einmal bedacht, und da die Jungvögel beider Arten ähnlich sind, wurde bei der Bestimmung ein Fehler gemacht, der für immer in unsere Vogelbeobachtungs-Annalen eingegangen ist.