Auf der Straße zurück nach Tartu überprüfte ich die gepflügten Felder. Ende August und im frühen September ist die Zeit, wenn auf gepflügten Feldern der rare Zugvogel
Mornellregenpfeifer (
Charadrius morinellus) unter den
Kiebitzen (
Vanellus vanellus) und
Goldregenpfeifern (
Pluvialis apricaria) gefunden werden kann. Nach den Informationen bei der
Raritäten-Kommission wurde der Goldregenpfeifer in Estland bei etwa 30 Gelegenheiten beobachtet. Offensichtlich ist er ein häufigerer Besucher hier, als man von den wenigen Beobachtungen ableiten könnte, weil dieser Zugvogel nur auf gepflügten Feldern bleibt, wo er schwer zu bemerken ist. Kiebitze waren an einigen Orten sehr zahlreich auf den Feldern,
Kampfläufer, aber weniger, waren auch zu sehen. Der gesuchte Vogel tauchte dort nicht auf, aber bessere Zeiten liegen noch vor uns.
In den letzten Tagen habe ich eine große Zahl von
Tannenhähern (
Nucifraga caryocatactes) – am Kap Põõsaspea insgesamt 59 und in Laos 44 Vögel, gesehen. Wenn ich mich richtig erinnere, wurden diese Vögel früher nicht in solch großen Zahlen gesehen. Wird ein Masseninvasionsjahr kommen? Wenn so viele Tannenhäher an der westlichen Küste sind, dann sollten sie zum Beispiel auch am Peipussee in Bewegung zu sehen sein. So fuhr ich am frühen Morgen nach Mehikoorma. Hier ist der engste Teil (ca. 2 km) des Lämmijärvesees und von der anderen Seite, der Pnevohalbinsel, starten Millionen von Sperlingsvögel um den See auf dem Herbstzug zu überqueren. Zu meiner großen Überraschung begann bei Sonnenaufgang ein großes Durcheinander - während ein paar Stunden überquerten fast 40 000 Vögel den See. So einen Anblick hätte ich eher in der zweiten Septemberhälfte erwartet, nicht im August. Aber vielleicht hat nur noch niemand im August teleskopiert, vielleicht ist dies ein normaler Anblick? Von dieser großen Menge an Vögeln blieben einige 35 000 unidentifiziert, da aus einer Entfernung von 2 km es nicht möglich ist, die Arten zu identifizieren. Einfach ein "kleiner Sperlingsvogel" wird notiert, unter denen augenscheinlich auch große Zahlen von Piepern und Stelzen waren, aber auch schon Finken und Meisen. Schwalben auf dem Zug waren ungefähr 3000. Ein Dutzend
Tannenhäher (
Nucifraga caryocatactes) kam über den See, allerdings auch ungefähr 160
Eichelhäher(
Garrulus glandarius), diese Anzahl hätte ich eigentlich in der zweiten Septemberhälfte erwartet. Raubvögel waren es vergleichsweise wenige, nur einige
Sperber (
Accipiter nisus),
Bussarde (
Buteo buteo) und
Baumfalken (
Falco subbuteo) kamen aus Russland nach Estland. Unter den Migranten waren auch ein Dutzend
Buntspechte (
Dendrocopos major), und überraschend überquerten 3
Schwarzspechte (
Dryocopus martius) ebenfalls den See; sie sind keine besonders begierigen Migranten. Auch in Mehikoorma, das ist am Kap Pnevo, konnten
Silberreiher gesehen werden, 6 Vögel im größten Schwarm. Jedem, der Freude daran hat, Flecken im Himmel zu zählen, kann ich empfehlen, zum Teleskopieren nach Mehikoorma zu fahren. Die Pläne für September und Oktober sind, dort die Migration detaillierter zu beobachten. Beobachtungen vom letzten Jahr können in der
e-Biodiversitäts-Datenbank angesehen werden..