Vogelbeobachters Tagebuch — 3.9.12
Vogelbeobachter: Margus Ots, linnuvaatleja.ee
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia
Nun stehen heute 268 Arten auf meiner Jahresliste und die bisherige Rekordzahl eines Jahres wurde damit übertroffen!
Am Morgen regnete es in Sõrve säär recht heftig und ich stand erst gegen 7.30 Uhr auf. Trotz des heftigen Windes kämpfte ich mich zum Ufer vor, nach den Vögeln zu suchen. Zunächst sah ich gar keinen. Ich war bereits auf dem Weg zurück von der Küste, als ich eine größere Gruppe Bach- und Schafstelzen im Schutz einer Kiesbank sah. Ich begann sie mit dem Spektiv zu observieren und registrierte plötzlich ein etwas anderes Geschöpf unter ihnen – der Schwanz war sehr lang, die Unterseite und auch die Oberseite des Schwanzes waren gelb, oberer Bereich gräulich. Es war sofort klar, dass der Vogel ein hier seltener Brüter war und ein durchziehender Vogel, eine Gebirgsstelze (Motacilla cinerea). Die Schar Bachstelzen zog mir erneut gerade vor der Nase vorbei und machte sich dann über die stürmische See auf in Richtung Lettland. Ich ging zurück zur Halbinsel, nur um sicher zu gehen für den Fall, die Vögel hätten sich entschlossen, trotzdem zurück zu kehren, aber die Gebirgsstelze war nirgends zu sehen. Ich erhielt durch die Gebirgsstelze keinen neuen Jahrespunkt, denn diese Art hatte ich bereits Ende März in Tartu notiert.
Sanderling bei Sõrve säär, der kräftige Wind bringt ihn aus dem Gleichgewicht (3.9.2012)
Jedoch tummelten sich mindestens 25 Sanderlinge (Calidris alba) an der Spitze der Halbinsel. Diese Jungvögel aus dem hohen Norden hatten offenbar noch keinen Menschen vorher gesehen und waren ziemlich unerschrocken, man konnte sie aus nur wenigen Metern Entfernung beobachten.
Im Laufe des Tages besuchte ich die besten Watvogel-Stellen auf der Halbinsel Sõrve erneut. Am Strand von Kaavi war gestern ein größerer Schwarm Strandläufer niedergegangen, heute waren es deutlich weniger Vögel, aber in einer Gruppe wieselten mindestens 45 Zwergstrandläufer (Calidris minuta) bei einem Algenstreifen. Ich habe noch nie so viele dieser Art auf einmal gesehen.
Sanderling bei Sõrve säär, der kräftige Wind bringt ihn aus dem Gleichgewicht (3.9.2012)
Jedoch tummelten sich mindestens 25 Sanderlinge (Calidris alba) an der Spitze der Halbinsel. Diese Jungvögel aus dem hohen Norden hatten offenbar noch keinen Menschen vorher gesehen und waren ziemlich unerschrocken, man konnte sie aus nur wenigen Metern Entfernung beobachten.
Im Laufe des Tages besuchte ich die besten Watvogel-Stellen auf der Halbinsel Sõrve erneut. Am Strand von Kaavi war gestern ein größerer Schwarm Strandläufer niedergegangen, heute waren es deutlich weniger Vögel, aber in einer Gruppe wieselten mindestens 45 Zwergstrandläufer (Calidris minuta) bei einem Algenstreifen. Ich habe noch nie so viele dieser Art auf einmal gesehen.
... ein wichtiges Merkmal am Unterflügel ist der „Halbmond” an der Handschwingenbasis (3.9.2012 Rahuste)
Glücklicherweise zeigten selbst die unscharfen Fotos aus großer Ferne die wichtigen Merkmale deutlich: ein richtiger Kragen, die schmalen Flügelspitzen, den blassen „Halbmond” an den Flügeln an der Basis der Handschwingen, dunkle Oberseite, kein breites dunkles Band auf der Flügelrückseite. Falls alle Jahrespunkte richtig gezählt und addiert werden, dann sollte dieses Geschöpf die 268. Vogelart auf meiner 2012er Jahresliste sein. Und das heißt, dass der gegenwärtig gültige Estnische Jahresrekord von 2009 um eine Art übertroffen wurde.
(Estnisches Original 5.9.2012)