Vogelbeobachters Tagebuch — 29.9.12

Vogelbeobachter: Margus Otslinnuvaatleja.ee
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia
 
Haubenlerche bei Sõrve säär am 29.9.2012, der Vogel blieb bereits seit dem 19.8.12 am gleichen Ort. PS: Bei der Bestimmung von Haubenlerchen muss man sorgfältig ein, weil die Feldlerche auch von Zeit zu Zeit eine Haube aufstellt. Gleichzeitig ist das Häubchen einer Haubenlerche mit abgenutztem Gefieder recht klein.
 
Heute kam ich auf meiner Tour bis zur Sõrve Vogelstation in Saaremaa. Am Morgen brach gleich beim ersten Tageslicht ein großer Tumult aus und Finken und Meisen und auch alle Arten anderer Wesen flogen in großen Schwärmen zum Meer und Richtung Süden. Rariliin (Birdline) machte ebenfalls gleich am frühen Morgen Krach. Zunächst kam eine Meldung, dass auf der Kihnu Insel eine Kurzzehenlerche (Calandrella brachydactyla) gesehen worden sei. Dann kamen Informationen zu einem Mornellregenpfeifer (Charadrius morinellus) am Põgari-Strand in Läänemaa. Keiner der Vögel war Punkte wert und ich war nicht wild darauf, auf's Festland zurück zu fahren. Die Leute der Sõrve Vogelstation begannen bereits zu glauben, dass dies diesmal der falsche Ort sei, um nach Seltenheiten zu suchen. Wir fanden erneut die Haubenlerche  (Galerida cristata), die bereits seit dem 19. August in der Nähe des Leuchtturms von Sõrve säär gewesen war, aber der Vogel erzeugte keine besondere Aufregung mehr.
 
Blauschwanz, beringt am 29.9.2012 bei Sõrve säär, 5. Sichtung in Estland
 
Aber die größte Sensation des Tages und vielleicht sogar der gesamten Herbstsaison sollte erst noch kommen. An der Sõrve Vogelstation werden auch Vögel beringt. Am Morgen gingen hauptsächlich Wintergoldhähnchen (Regulus regulus), Kohlmeisen (Parus major), Schwanzmeisen (Aegithalos caudatus) und Buchfinken (Fringilla coelebs) in die Netze. Am Nachmittag kam eine größerer Schauer, und wir falteten die Netze und glaubten, dass die Fänge für diesen Tag zu Ende seien. Aber eine Stunde später war der Schauer vorbei und die Netze wurden wieder geöffnet. Nur wenige Minuten später landete ein unerwartet bunter Vogel im Netz – ein Blauschwanz (Tarsiger cyanurus)! Diesen unsteten Besucher aus dem Osten hatten wir wirklich nicht erwartet. Der Blauschwanz wurde jetzt insgesamt 5 Mal in Estland gesichtet. Zuletzt wurde er im April diesen Jahres in Pärnumaa Nähe Vändra gesehen und fotografiert (das Bild ist in der Estbirding Gallerie zu sehen). Die übrigen Sichtungen sind aus dem letzten Jahrhundert. Ich habe den Blauschwanz nur einmal gesichtet und dies geschah vor einigen Jahren in den Überwinterungsgebieten Südostasiens, irgendwo in der Grenzregion Thailands und Burmas. Also habe ich einen weiteren estnischen Punkt gemacht, ich habe nun insgesamt 312 Vogelarten in Estland. Meine 2012er Jahresliste umfasst nun 271 Vogelarten.


 

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