Fotos von Arne Ader
Sonnenblumenblüten, ziehende Buchfinken
Hops-hops! springt ein von der Sonne gefärbter Fuchs über meinen Rasen. Zum klassischen Bild fehlt nur die Henne im Maul. Der Fuchs ist schön, flauschiges Fell und wohlgenährt.
Die vier Wetterzeichen dieser Woche:
Schneckenparade auf dem Asphalt,
Schwäne in den Feldern,
Blätterteppich unter den Bäumen
und Altweibersommer.
Sofort wenn der Regen nachlässt beginnt das Treiben am frühen Morgen im Garten. Mücken tanzen vor dem Fenster auf und nieder und sie machen sich nichts aus der Tatsache, dass wir bereits den zweiten Herbsttag haben. In der Mirabellenhecke sind die Kernbeißer zu Gange, sie sind ein bisschen vorsichtig, sofort auf den Boden niederzugehen, nachdem der Rotrock hier herumgeschnüffelt hat. Die Feldsperlinge machen einen Höllenlärm, streiten sich über die besten Sitzplätze, aus irgendeinem Grund lassen sie sich immer höher in den Zweigen nieder – vielleicht um die ersten wärmenden Sonnenstrahlen zu ergattern. Die Elsternfamilie nimmt den Morgenkompott ein – jeder mit Festgewand bekleidete Partygast hat einen Pflaumenstängel im Schnabel. Für einen Augenblick ertragen es meine Nerven nicht mehr – als einer der gefiederten Partygänger die letzte halbreife Erdbeere im Schnabel hat ... Die Dinger sind auch klüger geworden, nur wenige Wochen zuvor hackte eine junge Elster nach dem steinernen Marienkäfer im Erdbeerbeet, so dass nur Erdbeerblätterkrümel übrig blieben. Nun, ich kann vielleicht damit leben, die meiste Zeit ist die Elsternbande jetzt anderswo. Aber am Tag vor Herbstanfang kam Vater Herbst selbst auf meinen Rasen – sechs Saatkrähen zogen lange Regenwürmer aus dem Gras als Reiseproviant. Bäume haben spärlicheres Laub und die Saatkrähen richten den Schnabel nach Süden.

Die leuchtendsten Farben des Frühherbstes lohnt es sich am besten in den Bächen zu suchen, wo die grünen Rücken der Moderlieschen schimmern
Ziehen!
In der Tat, plötzlich, so wie die Ankunft des Herbstes, sind alle kleineren Vögel verschwunden. Nur diejenigen bleiben, die sich in Schwärmen tummeln und nur bei hartem Frost und Futtermangel nach Süden ziehen – Krähen, Stare, Kohlmeisen. Nur einige einsame Bachstelzen zwitschern und ein paar Mal habe ich das Ticksen des Rotkehlchens unterhalb des Busches gehört. Aber das sind Vögel, die in einem wärmeren Winter gar nicht von hier verschwinden. Der größere Teil der Vögel ist an der Küste, wartet, bereit übers Meer zu fliegen, sollten günstige Winde kommen. Große Schwärme Kiebitze und Dutzende Schwäne, aber noch keine Gänse. Doch statt dessen ist der Himmel voll der Triller der ziehenden Lerchen, aber nicht ein einziges Gänsegeschnatter wie sonst während der Preiselbeererntezeit.
Vogelvergrämer an Fenstern
Es ist dies auch eine Zeit, während der große Gruppen an Vögeln beim Eintreffen an unbekannten Plätzen gegen Fenster fliegen. Wie Spiegel so sauber geputzte Fenster zeigen den Augen der müden Durchzügler ein Bild von fort und fort reichenden Bäumen. Ein mit vollem Tempo gegen ein Fenster knallender eiliger Flieger wird wohl nach dem Absturz niemals mehr ein Flieger sein. Deshalb empfehlen Vogelexperten, Post-it-Zettel oder Greifvogel-Aufkleber an großen Fensterflächen. Die spiegelnden Oberflächen täuschen sowohl große wie auch kleine Vögel, auf der Liste der Vogelbeobachter findet sich sogar die Geschichte eines Haselhuhnes, dass mit einem Fenster kollidierte.
Küstenwiesen werden bevölkert von auf dem Durchzug rastenden Kiebitzen
Moore sind randvoll mit Preiselbeeren
Jedoch dass mitten in der Hauptsaison der Preiselbeerernte kein Gänsegeschnatter in der Luft liegt, ist wirklich seltsam. Gänse und Preiselbeeren sind für mich die Zeichen des Herbstbeginns. Die Preiselbeersammelrunde im Moor von Laeba jedoch hinterließ eher das Gefühl eines Lieder-Festivals. Dreißig Autos bei Selli und ebensoviele bei Sillaotsa. Die klügsten sind hier und dort ins Moor geschlüpft. Aber es gibt tatsächlich so viele Beeren dort, dass für alle genug da sind. Und in diesem Jahr die alten Regeln einhalten – „nur Narren hasten hinein“ und „ein Guter erhält selbst in den Spuren der anderen noch einen vollen Korb“. Es ist allen möglich, zwei bis drei Liter Beeren in einer Stunde selbst in einem bereits abgeernteten Moor zu finden. Aber in diesem Jahr sind viele Beeren leicht bitter, so dass es sich lohnt, vor dem Sammeln zu probieren. In diesem Jahr sind die leckersten dunkle, ein wenig eckige, mittelgroße Beeren. Die bittersten sind die großen hellroten.
Raupen unterwegs
Neben den Preiselbeeren gibt es andere Dinge im Moor, der Sumpfporst blüht wieder und hier und da befinden sich Rauschbeeren auf Moorinselchen. Und auf der Fichtenschonung am Moorrand kann ein kleiner Korb Edelreizker gepflückt werden. Es ist wahr, die Pilze sind in diesem Jahr sehr wurmzerfressen, wahrscheinlich hat das warme Wetter zwischendurch dazu beigetragen. Und andere Mücken sind auch noch gegenwärtig und dauerhaft. Obwohl es in diesem Jahr in der Stadt viele Schnecken und Nacktschnecken gab, sind sie dort im Wald nicht an den Pilzen. Pelzige Raupen flüchten an ihre Überwinterungsplätze, sie sind überall auf den Straßen, nur die Zitronenfalter fliegen, durch die Sonnenuhr verwirrt, herum.
Die Kranbeerenzeit ist da und dieses Mal gibt es viele Beeren!
Zu Michaeli wird ein weißer Schafbock dreimal im Sonnenumlauf um einen großen Stein herumgeführt, der Schafbock wird auf seinen Rücken gelegt und ihm ein „leevamoro“-Brot auf dem Bauch gelegt, dann so glauben die Hirtenkinder, wird bald Schnee fallen. Seto
Empfehlung:
An Michaeli, Mihklipäeval, dem 29. September, wurde Suppe mit Lammfleischteigtaschen darin gekocht. Die Hausfrau versuchte auch, Schafbockhoden in die Suppe der Magd gleiten zu lassen. In Sangaste wurde Gerstenbrot, Karask, mit Kartoffeln gemacht, um Tartu herum Piroggen mit Karotten. In Halliste war es wichtig, Weißbrot aus dem frisch geernteten Getreide zu backen. Die Feldarbeit war zu diesem Zeitpunkt erledigt, Dank- und Glücksfeiern wurden abgehalten und einige Eimer Bier getrunken.
Estlands Quellen: Uku-Quelle
Die Uku-Quelle liegt in der Gemeinde Lüganuse am Fuße des Purtse Hiiemägi, in Meeresnähe 112 Meter westlich von Hiiemäe. In alten Zeiten holten die Leute hier das Heilwasser, besonders gut sollte das Wasser wie man sagte gegen Augenkrankheiten sein. Die durch ein Schild und als antikes Erbe gekennzeichnete Quelle ist im Laufe der Zeit trocken gefallen, jetzt finden sich an der Stelle nur einige größere Steine und der sie umgebende üppiger Pflanzenbewuchs. Und obwohl Landgewinnung und der Anstieg des Grundes die Stelle in Vergessenheit geraten zu lassen drohten, wurden mehrere beeindruckende Plätze in der Nachbarschaft bewahrt, einen Besuch lohnend – auf dem Hiiemäe gibt es die Kohtunikkude küngas (Richterhügel), Kõnemeeste künkad (Sprecherhügel), einen heiligen Lindenhain, in der Nähe der Quelle sieben Steingrabstätten. Der Purtse hiiemägi (heiliger Hain-Hügel) ist ein etwa 1,4 km langer und 20 m hoher nord-südlich verlaufender Moränenrücken, der an der Küste mit der Klippe Hiiekallas endet. Auf der Anhöhe öffnet sich eine schöne Aussicht auf die Küste des finnischen Golfes und die Burgfestung Purtse mit dem Gedächtnispark zur Erinnerung an die Opfer der Sowjetzeit und von Memento gegründet, von jedem Landkreis und zudem von berühmten Menschen, beginnend mit Präsidenten Lennart Meri, mit Bäumen bepflanzt.