Leben wie das eines Straßenkindes vor dem Winter

Foto: Arne Ader
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
 
Morgendliches Bad im Herbst. Haussperlinge
 
Haussperling     Koduvarblane         Passer domesticus
 
Der Haussperling ist zweifelsohne der bekannteste und weitverbreitetste Vogel in der Welt. Wo immer der Mensch sich, in welcher Anzahl auch immer,  niedergelassen hat, fühlt sich auch der Haussperling heimisch, doch eigentlich sind sie Menschen gegenüber nicht sehr zutraulich, aus gutem Grund. Smart, vorsichtig, mit dem Verhalten eines Straßenkindes, die sich aus allen Arten von Fallen befreien – sogar aus Vogelnetzen. Das Flugbild ist selbstbewusst und in Geradlinig und manchmal sind sie in Gesellschaft von Haustauben.
 
Das moderne Leben passt ihnen nicht so gut; Stahl, Glas, Beton. Das Umfeld eines Dorfes ist der richtige Platz für Sperlinge. Risse in der Holzverkleidung von Häusern, einige zerbrochene Fensterscheiben auf dem Dachboden, Öffnungen unter dem Dach, Schuppen und Holzstapel im Hof, etwas heruntergekommene Hausgärten … und wenn Lebensmittel von Pferdekutschen auf Kopfsteinpflaster in die kleinen Kellergeschäfte gebracht wurden, dann war das Leben perfekt. Seit dieser Traumzeit sind die Sperlinge viel weniger geworden.
 
Haussperlinge sehen,  verglichen mit der Sommerzeit,  jetzt etwas anders aus – das Gefieder ist etwas blasser und der robuste blau-schwarze Schnabel des Sommers ist jetzt gelblich-braun. Nach der Mauser am Ende des Sommers kann ein Beobachter nicht länger unterscheiden, welches ein Jungvogel und welches ein Altvogel ist, doch die Sperlinge selbst scheinen es zu wissen. 
  
Der Haussperling hat einen großen Kopf und kurzen Schwanz; Länge bis zu fünfzehn Zentimetern, Gewicht um die dreißig Gramm. Männliche und weibliche Vögel kann man leicht an ihrem Gefieder unterscheiden. Männchen haben eine aschgraue Krone und graue Wangen; über Augen und Wangenfleck verläuft ein rötlich-brauner Halbkreis. Flügel braun mit einem weißlichen Streifen, doch das hängt davon ab, wie sauber der Vogel ist (wenn die Nächte in einem warmen Kamin verbracht werden,  sieht er entsprechend aus).
 
Das Gefieder der Weibchen hinterlässt einen grauen Eindruck; nur der Überaugenstreif ist gelblich. Kaum merkbare schwarze Streifen am Rücken; das Flügelband ist schmal und cremefarben. 
 
Die langen und stets kälter werdenden Nächte werden oft paarweise verbracht – wenn einer einen Partner hat. Ein Nistkasten oder ein anderer Platz der Unterschlupf für die Nacht bietet, wird mit was immer zur Verfügung steht, ausgepolstert. Solch ein Winterquartier muss bewacht werden, Fremde mit allen möglichen Plänen ziehen herum und mit ihnen kann der Streit beginnen. Sperlinge geben niemandem leicht nach.


 

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