Geschrieben von Kristel Vilbaste
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
28.11.2012
Es ist der letzte Moment, große Fichtenäste mit nachhause zu nehmen um Gartenpflanzen abzudecken und zur Dekoration. Bei der Suche nach ihnen im Wald, können auch große durchsichtige Tropfen Harz auf den Bäumen ein Blickfang sein. Wenn man diese sammelt wird man einen viel gesünderen Kaugummi herstellen, als den der in den Läden verkauft wird und Xylitol enthält, das schädlich für den Körper ist.
Im gesamten nördlichen Eurasien war Baumharz der viel gesündere Vorläufer des modernen Kaugummis, und wurde schon während der Steinzeit verwendet. Informationen über Harz kauen ist in Estland eher selten. Die folgenden Informationen wurden von Väündra dokumentiert: TBC kann abgehalten und sogar geheilt werden wenn man oft Fichtenharz kaut. In Halliste pflegten die Schafhirten das Innere der Rinde oder Kambium von Fichten im Frühjahr zu essen, „es ist junges Harz“, zusätzlich zu der inneren Rinde von Birke und Erle.
In Finnland hielt sich das Harz-Kauen bis zu Beginn dieses Jahrhunderts. Besonders Kinder und alte Frauen kauten es zum Zeitvertreib; es desinfizierte auch den Mund und hielt die Zähne weiß und kräftig und das Zahnfleisch gesund.
Harz wurde wie folgt in Finnland gekaut: ”Fichtenharz war das häufigste, Kiefernharz kann auch genutzt werden, obwohl es nicht so gut ist. Zum Kauen eignet sich nur trockenes, hartes und durchsichtiges Harz, das mehrere Jahre lang aus den Verletzungen der Bäume trat. Das Harz wird mit einem Messer aus dem Baum herausgeholt, sodass keine Rinde und frisches Harz mitkommen können. Wenn eine passende Menge gesammelt wurde nimmt der Pflücker die Stücke in den Mund und beginnt langsam zu kauen. Die Stücke zerfallen im Mund in einen bitter-schmeckenden Brei. Gleichzeitig wird großzügig Flüssigkeit aus den Speicheldrüsen produziert. Wenn der Mund voll mit Harzbrei und Speichel ist, fängt der Kauende schonend an Speichel zwischen den Zählen hindurch zu pressen, während der die mehlige Harzmasse mit der Zunge manipuliert wird, damit diese nicht mit dem Speichel herausspritzt. Während des Kauens und der Arbeit mit der Zunge verschmilzt die Masse schließlich zu einem zusammenhängenden zähflüssigem Gummi. Der so produzierte Gummi ist leuchtend rot und riecht nach Harz. Er schmeckt angenehm und bewirkt eine kontinuierliche Speichel-Sekretion, wenn auch nicht so frei fließend wie am Anfang. Ein guter Harzklumpen übersteht viele Stunden des Kauens bevor er wieder in eine mehlähnliche Masse zerfällt und herausgespuckt werden muss“.
Harz-Sammler, die während der Sowjetzeit Fichtenharz gesammelt haben, wurden durch die estnischen TV Serie „Süvahavva“ von Indrek Hargla (Kanal 2 - Channel 2) vertraut. In einem Waldgebiet das zum Abholzen geplant war, machten sie V-förmige Einschnitte in die Bäume und der Harz der heraustropfte wurde in speziellen Blechdosen gesammelt.
*war im November/Übersetzer …