Öko-Ralley – der Festtag in Pärnu

Indreks Ralley-Tagebuch
Foto: Kaarel Kaisel
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia
 
Uhu
 
Es bedurfte einiger Überlegungen nach dem Schritt hinaus in den Garten, wie es mit dem Sonntagmorgen weiter gehen solle. Ich kam zu der Entscheidung, dass ich bei solchem Wind letztlich nicht nach Kabli gehen wollte, um dort mit den ersten Heimziehern zu frieren. Heute findet die prächtige Jubiläumsfeier in Pärnu statt, zwischen den Vögeln würde ich etwas davon sehen.
 
Als ich eintraf, hatten die Feierlichkeiten bereits begonnen. Im Park war die Musik einer flotten Blechbläsergruppe zu hören, von laut krächzenden Krähen begleitet. Bei näherer Begutachtung wrude die Ursache deutlich – die Band begleitete die Kranzniederlegung an der Gedenkstätte, die Krähen jedoch hassten gegen einen Uhu (Bubo bubo), der auf einem Fichtenzweig saß mit einer Handvoll voll von etwas, das einmal ebenfalls gekrächzt hatte in seinen Klauen. Die Brassband im Hintergrund, kreischende Krähen und patrouillierende Polizisten unter dem Baum, sowie zusätzlich ein Vogelliebhaber – das alles war ausreichend, bei dem würdigen Gast für ein Zucken der Federohren zu sorgen, was von leichter Verärgerung zeugte. Solch würdige Gäste wie dieser sind nicht häufig in Tartu zu sehen. Ich selbst habe nur dreimal einen Uhu in der Stadt angetroffen.
 
Ich hatte genug von den Festlichkeiten gesehen und machte mich auf hinaus aus der Stadt. Das Ziel war, den nächsten geeigneten Wasseramselplatz (Cinclus cinclus) am Pärnu-Fluss zu besuchen. Die Furt bei Tammiste war geschlossen und ich stapfte weiter zum Sindi-Wehr. Dort ebenfalls keine Wasseramsel. Als Ausgleich war der von Jaak gefundene Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) noch am Ort.
 
Auf dem Weg zurück überraschte mich ein Auerhahn (Tetrao urogallus) gerade an der Stadtgrenze. Er schien ganz ausgeglichen zu sein. Einst war auch eine Balzarena in dem Gebiet, in den zurückliegenden Jahrzehnten hörte man nichts mehr von der Art, und in Pärnu sieht man nur verrückte Vögel regelmäßig.
 
Unter anderen sich herumtreibenden Vögeln traf ich auch auf einen Kleinspecht (Dendrocopos minor), Goldammern (Emberiza citrinella) und natürlich ziehende Feldlerchen (Alauda arvensis). In jeder Hinsicht ein erfreulicher Öko-Tripp und ein schöner Unabhängigkeitstag für Estland.
 
Siehe den Blog der Öko-Ralley-Vogelfreunde:


 

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