Füße der Hummeln ”stinken"...

Text Meelis Uustal
Foto Veronika Jarošenko
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
 
Ackerhummel (Bombus pascuorum)
 
Ist das bekannt: eine Hummel steigt auf eine Blume, Sie klicken auf den Auslöser, doch natürlich ist das Resultat unscharf und Sie warten auf eine neue Hummel. Eine neue kommt angeflogen in schnellem Flug und scheint kurz vor der Landung abzuprallen. Click und ein weiteres Foto ist schief gegangen.
 
Jeder, der das Treiben der Hummeln auf Blüten für eine gewisse Zeit beobachtet hat, hat bemerkt, dass, wenn eine Hummel die Blüte besucht und den Nektar gesammelt hat, es dann einige Zeit dauern wird, bis eine andere Hummel auf der gleichen Blüte landet. Das passiert vor allem auf einzelnen Blüten, zum Beispiel den Glocken von Beinwell (Symphytum) und Hummelforscher haben das auch bemerkt.
 
Um das zu klären haben Forscher die Menge an Nektar in der Blüte gemessen, die den Hummeln nicht passten und in solchen in denen sie beschlossen hatten zu landen. Es stellte sich heraus, dass in den Blüten wo sie beschlossen hatten zu landen viel mehr Nektar war. Doch woher wissen Hummeln, welche Blüten leer gesaugt von Nektar wurden und welche nicht? Prüfen sie die Menge an Nektar visuell?
 
Zunächst wurde getestet, wie sich Hummeln verhalten, wenn die von Hummeln geleerten Blüten wieder mit Nektar gefüllt sind. Ergebnis: Hummeln mieden die Blüten wie zuvor. Danach wurden die vom Nektar geleerten Blüten mit einem Netz bedeckt um die Insekten fern zu halten und den Blüten zu erlauben den Nektar zu ersetzen. Bevor das Netz entfernt wurde, wurden die Bluten von Nektar geleert. Ergebnis: viele Hummeln landeten auf der Blüte und waren enttäuscht. So konnte das Ergebnis nicht sein, dass die Menge Nektar in der Blüte wahrgenommen wird, denn unabhängig davon ob die Blüte mit Nektar gefüllt war oder leer, landeten die Hummeln nur auf Blüten, auf denen für längere Zeit kein Bestäuber gelandet war. So kam die „stinkige Füße Hypothese“ auf – beim Landen auf der Blüte hinterlassen die Bestäuber eine Duftmarke welche anderen Insekten bedeutet, dass es für einige Zeit keinen Sinn hat, auf dieser Blüte zu landen.
 
Der Körper der Hummeln ist mit einer dünnen Fettschicht bedeckt, die ihnen hilft “wasserdicht” zu bleiben, die aber auch eine spezifische Duftspur hinterlässt. Die Fühler sind so konstruiert, dass sie diese Spuren wahrnehmen. So reichen einer Hummel wenige Moleküle des Geruchs um zu verstehen, dass jemand vor kurzem diese Blüte besucht hat und sie wahrscheinlich geleert hat. Wenn die Blüte sich mit neuem Nektar füllt, sind die Bestäuber wieder da. Doch woher die Hummeln wissen, wie alt die Duftspur auf einer Blüte ist, bleibt ein Rätsel wie zuvor. Insbesondere wurde vor kurzem herausgefunden, dass der „Geruch“ der Hummel nicht von der Blüte, die neu mit Nektar gefüllt ist, verschwindet, sondern dort viel länger bleibt.
 
Nun, wenn man bedenkt, dass eine Hummel Tausende mit Nektar gefüllten Blüten besuchen muss um sich selbst zu ernähren und Nahrung zum Nest zu tragen. Jede Landung und Untersuchung auf einer Blüte nach Nektar, der nicht vorhanden ist, würde eine enorme Menge an Energie und an Zeit kosten, die Vermeidung davon wäre ein Vorteil für die Hummel selber, als auch für die gesamte Kolonie. So sind manchmal Stinkefüße ganz nützlich.


 

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