Alam-Pedja Geschichten: Utsali – Land der tausend Teiche

Text und Fotos: Arne Ader
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
 
Das frühere Militärübungsgelände (“polygon”) in Utsal, im Frühjahr 1999. Das Foto zeigt, dass es zu dieser Zeit noch viele riesige baumlose Gebiete gab
 
Utsali war eine Ortschaft mitten in Sümpfen und Mooren am linken Ufer des wunderschönen Pedja Flusses. 1952 wurde hier ein Übungsgelände für die Flieger Bombardierungseinheit der Sowjetische Armee eingerichtet, woraufhin eine Zwangsevakuierung  der Ortschaft und Bombardierung des Geländes über fast 40 Jahre folgte. Die letzten sowjetischen Militärs verliessen Utsali 1992: ein Jahr nachdem Estland seine Unabhängigkeit erlangt hatte und ein paar Jahr vor der Geburt des Alam Pedja Naturschutzgebietes. 
 
Der Dorfstraße in Utsali im Herbst 2014. Einige offene Bereiche bleiben
 
Im Herbst 2014 konnte man die Grenzen der Heuwiesen der ehemaligen Ortschaft Utsali nur erahnen. Die meisten in ihnen sind von neuem Wald bedeckt, wo Birken, Erlen und Sal-Weiden(Salix caprea) herausragen. Die ehemalige Dorfstraße wurde zu einem Pfad für Wildschweine. 
 
Baumläufer
 
Der Ausflug bietet viel Ruhe, in der hin und wieder die Stimmen von Meisenscharen ertönen. Die die rufen sind vertraute Bekannte von jedem Herbst: Kohlmeisen, Blaumeisen, Sumpfmeisen und Kleiber. Und es stimmt – zusätzlich sind noch eine bemerkenswerte Anzahl von Kleibern hier. Schwanzmeisen bewegen sich auch hier, aber sie bleiben unter sich. 
 
Gewaltiger Bombenkrater, jetzt ein Biber Habitat. Da ist der Durchmesser der Wasseroberfläche ungefähr etwa ein Dutzend Meter.
 
Ein Teil des Bombenkraters ist von der Dorfstraße aus zu sehen. Im neuen Wald herumzustreifen, führt einen von einem Bombenkrater zu dem nächsten. Jedes folgende Bodenloch ist meist von Weitem vorhersehbar, auch wenn es nicht zu sehen ist. Die Durchmesser der Wasseroberfläche in den Kratern erreicht bis zu einem Dutzend Metern. Die größeren Wasseroberflächen haben Saunateich Dimensionen. Im Sommer kann man in ihnen schwimmen gehen! Die Spuren von Aktivitäten machen den Eindruck, dass jetzt vorwiegend Biber hier zum Schwimmen kommen. 
 
Kirna Heimstätte. Der frühere Bauernhof lag in dem offenen Gebiet im Vordergrund. Erhaltene Barrackengebäude kann man links in der Ferne sehen. Das neue Gebäude rechts ist das Kirna Lern Zentrum wo der Platz zwischen dem Völkerbunds Zentrum (Kaitseliit) und dem Alam-Pedja Natur Zentrum geteilt wird.
 
Es wurde wiederholt gesagt, dass auf ihre Art die sowjetischen Streitkräfte auch die Natur des Alam-Pedja verteidigt haben. Durch die strengen Vorschriften, wurde die Nutzung der Wälder erheblich eingeschränkt. Zutrittsverbote um den Utsali Übungsplatz waren strenger, als in der derzeitigen Naturschutzzone in dem geschützten Gebiet – menschliche Aktivitäten wurden in einem großen Areal verboten – ein Gebot mit vorgehaltener Waffe! So betrachtet, kann die Liquidation des Utsali Gehöftes als eine Art Opfergabe gesehen werden, wenn auch eine sehr unerwünschte. Jetzt ist das frühere Dorf verschwunden, auf seinem Platz ist das Land der tausend Teiche entstanden.
 
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Looduskalender’s Alam-Pedja Geschichten werden unterstützt von  Keskkonnainvesteeringute Keskus (KIK).


 

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