Fast ein Drittel der Staatswälder geschützt

Arne Aders Foto ist veranschaulichend
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Felis silvestris
 
 
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 Ich möchte weder Waldplantagen, noch weggehen!
 
Liis Kuresoo
Vorstandsmitglied des Eestimaa Looduse Fond, Estnischer Fond für Natur
 
 
Aigar Kallas, Vorsitzender des RMK-Vorstands, sagt in einem Interview mit Päevaleht am 25. November, dass diejenigen gehen sollten, die glauben, dass Wälder, denen es erlaubt war, ohne menschlichen Einfluss zu wachsen, reicher und wertvoller sind. Genau das glaube ich auch. Die diesjährige Studie zum Umweltbewusstsein zeigte, dass ein Viertel der Esten glauben, dass die Wälder einer von den zwei Bereichen von größter Sorge sind, denen mehr Aufmerksamkeit aus Sicht des Umweltschutzes gewidmet werden sollte. Sollten wir alle gehen? Wohin und für wie lange?
 
RMK, das Estnische Staatliche Waldmanagement-Zentrum, hat durchaus einige Dinge getan, um den Zusammenhang von Waldland und den Lebensräumen von Arten aufrechtzuerhalten, zum Beispiel indem man mehr konservierte Bäume auf Fällplätzen hinterlässt, als die gesetzliche Norm vorschreibt und versprochen hat, keine Abholzungen an lebenswichtigen Knotenpunkten auf den Pfaden von Flughörnchen vorzunehmen. Allerdings ist die arrogante Haltung, die Kallas zum Verlust von Biodiversität und den Problemen des Naturschutzes zum Ausdruck bringt, nicht gerechtfertigt. Sie ist besonders bedrohlich vor dem Hintergrund des kürzlich abgeschlossenen Entwicklungsprogramms des RMK, das eine Erhöhung des zulässigen Holzeinschlags und die zunehmende Intensivierung des Waldmanagements vorsieht.
 
Nahezu ein Drittel der Staatsforstfläche steht unter Schutz, aber die Erhaltung der Biodiversität muss ein Anliegen in allen Waldgebieten sein. Wenn geschützte Gebiete von großen kahlgeschlagenen und intensiv genutzten Wäldern umgeben sind, werden die Arten, die abhängig von alten Wäldern sind, leiden. Sie können sich nicht über komplett gerodete Flächen oder in Wäldern ohne alte Bäume verbreiten. Ein sehr eindrucksvolles Beispiel für das, was als Resultat der Fragmentation von geschützten Flächen geschieht, ist der dramatische Rückgang von Flughörnchen während des letzten Jahrzehnts. Wenn kommerzielle Waldflächen, auf Aigar Kallas Drängen hin, wie Baumplantagen behandelt werden, wird das Schicksal des Flughörnchens auch andere Arten betreffen, die von alten Naturwäldern abhängen. So muss die Waldbewirtschaftung als Ganzes geplant werden und die Kohärenz von Waldlandschaften darf nicht als Resultat von Abholzung leiden.
 
Die Probleme einer zunehmend intensiveren Waldbewirtschaftung sind in Finnland deutlich sichtbar. Die zunehmende Verarmung von Waldstrukturen und ihrer Artenzusammensetzung hat in alten Naturwäldern lebende Arten heimatlos gemacht. Es ist so nicht überraschend, dass 36,2% der bedrohten Arten auf der finnischen Roten Liste direkt mit Wäldern verbunden sind.
 
Wie schafft man es, dass die Esten, die Biodiversität schätzen, nicht gezwungen sind, zu gehen? Der Wald hat unzählige Anzahl von Werten, die nicht nur in Bargeld bewertet werden können, noch in Bargeld verwandelt werden können. All dem sollte bei der Verwaltung von Staatsforsten gleichermaßen Rechnung getragen werden. Wir sollten von den Fehlern lernen, die in den nordischen Ländern gemacht wurden, nicht sie wiederholen. Positive Lösungen sind möglich, aber sie werden nicht durch gegensätzliche Thematisierungen erreicht.
 
Eine Kurzfassung des Artikels erschien ursprünglich am 08.12.2014 in Eesti Päevaleht


 

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