Alam-Pedja Geschichten: Frauentage im Laeva Moor

Text: Arne Ader
Fotos vom gemeinsamen Fotoalbum der Gruppe
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
 
Birkhuhn Hütte im Laeva Moor. Wir nannten diese kleine Hütte das Roikaonn, Pol Hütte
 
Frauentag kann auf viele Arten gefeiert werden. Während es auf klassische Art mit Blumen und Kuchen gefeiert wird, zelebrierte unsere kleine Freundesgruppe dieses einmal durch den Bau einer Birkhuhn Beobachtungshütte im Laeva Moor.
Die Tradition begann 1985, als die meisten von uns Studenten waren. Frauentag war damals ein offizieller Feiertag und an der Universität gab es keine Vorlesungen. Anfang März war auch perfekt um an der Auerhahnhütte zu bauen: bevor das Frühjahr richtig anfing, war die Balz auf kurze morgendliche Versuche begrenzt, was uns gut die Möglichkeit gab neue Schutzhütten zu bauen oder alte während des Tages zu reparieren.
Der Bau einer Hütte begann mit der Auswahl des Ortes. Dazu wurden wir von den Spuren der Birkhuhn Aktivitäten geleitet. Wir wussten, dass das Zentrum der Balz durch die Flügelstreifen die vom Birkhahn auf dem Schnee hinterlassen wurden, markiert waren, während die Fußspuren des Birkhuhns überall auf dem Balzplatz zusehen waren.
Zum Bauen benutzen wir alles was wir im Moor finden konnten. Für den Rahmen der Hütte waren Kieferstämme passend und um die Wände zu verkleiden holten wir Fichtenzweige vom Rand des Moores.
Natürlich machten auch Studentinnen beim Bau der Hütte mit. Nur wenige ausgewählte Freunde waren eingeladen: nachdem alle die bauen freien Zutritt haben würden und Karten für die Birkhahn Balzvorstellung bekommen, war die Zahl der Beobachter wegen des Wohles der Vögel beschränkt. 
 
Bau des Roikaonn. Wegen dem Schnee im März 1985 mussten wir mit dem Graben einer Grube anfangen. Die Stützpfeiler einzusetzen geht voran. Die Hütten-Erbauer  von links nach rechts: Kristel Vilbaste, Urmas Sellis, Olav Sarv. 
 
Die kuppelförmige, bewegliche Birkhuhn Hütte, die wir, nach seiner endgültigen Lage  die Königliche Hütte nannten. Dank dieser Hütte hatten wir die seltene Gelegenheit mehrere Jahre einen „Birkhahn-König“ oder Rackelhahn (Hybrid zwischen Birkhuhn und Auerhuhn). Von den Hüttenbauern sind auf diesem Foto Urmas Sellis (links), Olav Sarv, Ell Irdt (Sellis) und Arne Ader abgebildet.
 
Tulpen und Narzissen fehlten auf unserer Feier des Frauentages, doch einiges war am  Morgen des 8. März mit hübschen Eisblumen dekoriert. Ich kann mich an keinen Kuchen zum Frauentag erinnern, doch verursachte die frische Luft so einen guten Appetit, dass die Sandwiches, die wir mitgebracht hatten, so gut wie Kuchen schmeckten. Im Frühjahr konnten wir in manchen Jahren Moosbeeren, die im Torfmoor überwintert hatten, zupfen und essen.
Der Bau der Birkhuhn Hütte war ein Stück Kuchen verglichen mit dem was später auf den Beobachter in der Hütte wartete. Eine der Studentinnen in unserer Gruppe – jetzt Naturjournalist und Schriftsteller Kristel Vilbaste – kommentiert die Beobachtungen der Birkhahnbalz damals  wie folgt:“Rückblickend auf all das Zusammenkauern in dem Unterschlupf, muss ich zugeben, dass ich wirklich nicht mehr zurückkehren möchte, um in der Birkhuhn Hütte zu sitzen. Es war so kalt, dass die Kälte bis ins Mark drang. In der Birkhuhn Hütte zu sitzen ist größere Selbstquälerei als auf glühenden Kohlen zu laufen oder in einer Quelle zu schwimmen. Trotz aller Schönheit und allem Zauber.“
 
Beobachtungen in der Birkhuhn Hütte hat uns viele schöne Bilder und Erinnerungen beschert. Ja, hauptsächlich nur das, denn die Fototechnik dieser Zeit hat keine Fotografie in der Dämmerung erlaubt. Das Foto zeigt ein seltenes Phänomen in der Estnischen Natur: einen „Rackelhahn“ oder Birkhahn König (rechts) der an einen Birkhahn erinnert, ist auf dem Birkhahn Balzplatz gelandet. Rackelhahn ist ein deutscher Begriff für ein Hybrid zwischen Birkhahn und Auerhenne.
 
Zu der Zeit als wir den Birkhahn im Laeva Moor beobachteten existierte das Alam-Pedja Naturschutzgebiet noch nicht. Nach Gründung des Schutzgebietes war das bekannte Birkhahn Balzplatz Gebiet in dem Naturschutzgebiet waren Ruhestörungen und Besuche ab Wintermitte bis zur Sommermitte verboten. Irgendwie hat uns das wahrscheinlich geholfen wieder zum traditionellen Frauentag mit Blumen und Kuchen zurück zu kehren.


 

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