Aus dem was im folgenden vor der Fischkamera geschieht, könnte man schließen, dass die Laichzeit eine gewaltige Tortur und Mühsal für die Forelle ist ...
Die Streitigkeiten untereinander und die Gefahr vom Ufer lassen ihnen nur kurze Augenblicke für die lebenswichtigen Dinge. Das Männchen neben dem Weibchen an der Nestmulde wird wiederholt gestört und gezwungen Eindringliche abzuschrecken, junge Individuen ihrer eigenen Art. Während der Nachtzeit wurde ein Otter in der Kamerasicht eingefangen; er hat die Fische für lange Zeit von der Laichstelle verscheucht. Außergewöhnlicher Weise war sogar ein Marder im Wasser, um die Laichstelle zu untersuchen. Bis jetzt hat niemand die Krallen eines Fischadlers ins Wasser spritzen gesehen, um eine Forelle direkt aus dem Nest zu greifen, aber sogar dies wäre möglich.
Trotz der reichlichen Feinde und störenden Umstände waren Forellen in der Vergangenheit nie so weitverbreitet in Estland, wie sie es zur Zeit sind. Derzeit bewohnt die Art ein paar hundert fließende Gewässer und es gibt keine großen Flusssysteme ohne Forellen mehr. In Flüssen, die in Verbindung mit dem Meer stehen, sind Forellen seit alten Zeiten vom Meer hereingekommen und in allen Flüssen und Bächen, in die Forellen im Herbst zum laichen kommen, gibt es immer Flussforellen. In fließenden Gewässern, die nie eine Verbindung zum Meer hatten, hat der Mensch über mehrere hundert Jahre Forellen eingesetzt.
Während der Laichzeit färben sich Bauch und Kiemendeckel gelblich
Meerforellen, die die mehrfache Größe von Flussforellen erreichen, am Laichplatz
Manche mögen sich fragen, warum Flussforellen dort leben, wohin Meerforellen zum Laichen kommen. Aber eigentlich lebt nur eine Forellenart in den estnischen Gewässern. In diesem Fall unterscheiden wir zwischen zwei Formen, der Meerforelle (Salmo trutta trutta) und der Flussforelle(Salmo trutta trutta morpha fario). Aus den jungen Fischen der Meerforelle, die in den Flüsse absteigen, um im Meer zu leben, wachsen Meerforellen. Diejenigen, die eine genetische Veranlagung haben, in den Binnengewässern zu bleiben, oder denen die Umweltbedingungen nicht erlauben, das Meer zu erreichen, bleiben als Flussforellen.
Junge Forelle. Im Fall von kleinen, in Flüssen lebenden Forellen, ist es nicht möglich am Äußeren festzustellen, ob es sich um eine zukünftige Fluss- oder Meerforelle handelt