Fischadler Maria
Die GPS Telemetrie Beobachtung der Fischadler ist möglich mit Unterstützung von Eesti Põlevkivi Ltd. und State Forest Management Centre (RMK). Der weibliche Vogel namens Maria wurde am Nest mit Jungen ganz in der Nähe von Narva in einer Niederung gefangen. Um Maria fangen zu können liehen wir uns einen ausgestopften Adler/Eule vom Nigula Naturschutzgebiet. Wir platzierten die ausgestopfte Adler/Eule am 23. Juli 2006 im Moor neben einem Fangnetz. Es dauerte einige Stunden bis Maria ihr Opfer fand und anfing es zu attackieren. Davor hatten wir jedoch 2 Wochen lang erfolglos versucht an anderen Nistplätzen einen Vogel zu fangen …..
Maria begann ihren Herbstzug, wie es in Fischadlerfamilien üblich ist, als erste. Zu diesem Zeitpunkt sind die Jungen schon ganz gute Flieger und gehen mit dem Männchen zum Fischen. Die Aufgabe der Weibchen ist es, Eier zu legen, auszubrüten, das Nest zu beschützen und auf die Jungen aufzupassen während das Männchen normalerweise das Futter bringt – das erklärt auch den Größenunterschied. Maria verließ das Nest am 5. August 2006, fraß einige große Fische im Wassereinzugsgebiet des Narva und ließ am Abend des nächsten Tages den See Peipus hinter sich. In den nächsten sechs Tagen kam Maria in die Gegend von Polesye im südlichen Teil Weißrusslands und blieb dort elf Tage lang – es ist ein großes sicheres Waldgebiet und durch die benachbarte Fischfarm gab es die Möglichkeit wieder genug Energie für den Weiterzug aufzutanken. Dann ging die Reise ohne längere Pausen weiter über das Mittelmeer und die Sahara bis zum Dschungel des Kongos. Die weitesten Tagesetappen waren bis zu 550 km. Ab dem 14. September blieb Maria zum Überwintern am Kongofluß. Bis zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keine Daten von Nordeuropäischen Fischadlern die in diesem Gebiet überwinterten, die Recherchen von Finnischen Kollegen hatten bisher als die Überwinterungsgebiete hauptsächlich West Afrika, weniger Süd Afrika und Israel ergeben.
Fischadler Mati
Mati ist der Sohn eines Fischadlerpaares die im Moor von Põlvamaa leben und er bekam seinen Sender mit dem wertvollen Inhalt am 13. August 2006. Als wir am 1. September auf eine Anhöhe in der Nähe des Nestes gingen flog Mati schon ganz selbständig herum, sogar so gut, daß es uns nicht gelang ein Bild von ihm zu machen. Am 7. September kamen von Matis Sender nur noch Signale von ein und demselben Platz. Am 10 September gingen wir dorthin um nachzuschauen und fanden heraus, daß ein Habicht oder ein anderer Greifvogel Mati angegriffen und fast gänzlich aufgefressen hatte. Das alles fand nur 200 m vom Nest entfernt statt. So haben wir eine Gelegenheit verloren dem Zug eines jungen Fischadlers nach Afrika zu folgen und von dort zurück zum Nistgebiet. Das bestätigt wieder einmal mehr, daß ungefähr nur die Hälfte der Fischadler die von ihren Nestern abfliegen bis zum Erwachsensein überleben….