Tiit Randla: Raben leiten die Seeadler

Text: Helen Arusoo, journal Loodusesõber
Foto: Mats Kangur
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
 

Tiit Randla in den Adler Wäldern.
 
In der Dezemberausgabe von Loodusesõber erzählt uns Adlermann Tiit Randla wie er die Stars der Adler Webcam versorgt.
 
Bekommen die Leute einen Eindruck vom Winterleben der Adler durch die Kamerabilder?
Ja. Adler scharen sich im Winter auch sonst zusammen an der Meeresküste. Dort gibt es Futter: ertrunkene Wildschweine, Eisenten, Schellenten usw. Schießt ein Jäger einen Elch und es bleibt etwas zurück kommen sofort die Raben. Und sie zeigen so die Stelle den Seeadlern.
Wie lange bleiben die Adler zusammen an solchen Futterstellen, bis zum Frühjahr? 
Eines Tages gingen wir zum Moor, es war wirklich wunderschönes Märzwetter, der Schnee glitzerte. Wir sahen viele Seeadler, einige hier, andere dort. Wir wurden neugierig, warum sie dort saßen und schauten uns um. Und fanden getötete Rehe. Sie waren so sauber abgefressen, dass nur noch die Knochen übrig waren. Das war wichtiges Futter für die Adler, so kommen sogar auch im Frühjahr viele zusammen. Im März suchen sie sich aber wirklich schon Nistplätze.
Was macht der Adler auf dem Baum, warum sitzen sie dort?
Er hat einen vollen Magen – denke ich – er hat immer noch kulinarisches Interesse an der Umgebung. Er nimmt Dinge wahr, er beobachtet. Wenn er einen Raben mit vollem Schnabel sieht wird er sehr neidisch und nimmt ihm das „Ergatterte“ einfach weg. Aber das ist normal unter Vögeln, dass die größeren ihren Tribut von den kleineren fordern. Ich denke, dass die Seeadler dank der Raben die Futterplätze finden. Denn die Raben sind sehr klug. Ein Rabe reagiert schon längst auf den Schuss des Jägers.
Aber ein Rabe landet nicht ohne Weiteres am Boden, das wissen die Jäger. So nützen die z.B. diesen Trick: wenn sie einen Elch schießen, und das Opfer nicht gleich mitnehmen können, dann spannen sie eine normale Schnur von der Krone eines Baumes oder Busches über den Elch. Und die Raben werden nicht kommen! Elstern und Eichelhäher werden kommen, aber niemals die Raben.
Schauen Sie auch nach dem Ursprung der ankommenden Vögel?
Wir sind an beringten Vögeln interessiert. Ungefähr die Hälfte der hier ankommenden Vögel haben farblich gekennzeichnete Ringe. Anders macht es wenig Sinn einfach so zu beringen. Die Rückmeldung ist wichtig. Dank der Tatsache, dass wir sie hier füttern im Winter, können wir beobachten  woher die Adler kommen um hier zu überwintern. Viele der beringten Vögel sind von Finnland. Letztes Jahr kam einer von der Insel Kola. Die Winter dort sind härter, deshalb kommen sie während dieser Periode zu unseren Küsten.
Von den farblichen gekennzeichneten Ringen bekommen wir 30-40% Rückmeldungen, was sehr gut ist. Wir fotografieren die Adler auch aus Schutzhütten, dadurch haben wir auch eine fotografische Ansicht. Aber die eigentliche Aufgabe ist die Ringe abzulesen.
Wie haben Sie diesen Ort ausgesucht?
Wir suchten diesen Ort unter allen möglichen Gesichtspunkten aus, sogar die Tatsache, dass er nicht in der Sonne liegt, ist wichtig. Ich füttere sie jetzt schon das 5. Jahr, wie haben verschiedene Plätze ausprobiert. Am Anfang konstruierten wir einen Tisch um das Fleisch von den Marderhunden und Füchsen zu schützen – wir boten das Futter erhöht vom Boden an. Nicht ein einziger Adler kam dorthin! Dann wurden sie sehr geschickt in folgendem: Die Raben kamen sehr vorsichtig an den Tisch, nahmen das Fleisch und dann griffen die Adler die Raben an und nahmen ihnen das Fleisch weg. Ein anderer Ort passte nicht da im Winter die Holztransporte anfingen und dadurch zu viele Störungen waren.
Woher bekommen Sie das Fleisch?
Wildtiere sollten nur mit Wildfleisch gefüttert werden, wir bekommen das von einem Fleisch verarbeitenden Betrieb. Wenn Wildfleisch zubereitet wird, werden bestimmte Teile sofort entfernt und sie sind dann Überbleibsel. Es ist im Interesse der Verarbeitet, dass ich das Fleisch abhole.
Wie viele Vögel haben Sie am Futterplatz gesehen?
Ich habe einmal 15 Adler, an einem Abend, einer von ihnen war ein Königsadler, gesehen. Der Königsadler hält sich  hier in der Gegend in großen Mooren auf.
 
Ich habe bemerkt, dass Dezember und Anfang Januar die beste Gelegenheit ist um Adler zu sehen. Auch ist das die wichtigste Zeit Futter in der Natur auszulegen. Obwohl es traurig für die Fotografen ist, dass die dunkelste Jahreszeit in Estland genau auf Dezember und Januar fällt, wenn dort die meisten Adler sind. Aber für einen Beobachter ist es auch interessant, dass das Futter auch andere zu dem Platz anlockt, Eichelhäher, Krähen und Elstern. Vielleicht kommt ein Fuchs zu Besuch, und, wenn niemand stört könnte theoretisch auch ein Luchs auftauchen. Der Luchs ist kühner als ein Wolf.

 

Die Dezemberausgabe von Loodusesõber berichtet über die Geschichte der Adler Webcam noch ausführlicher.


 

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