Die UNO hat das Jahr 2010 zum Internationalen Jahr der Artenvielfalt bzw das Jahr des Lebensreichtums ausgerufen, um das Bewusstsein für die lebenswichtige Bedeutung der biologischen Vielfalt zu steigern. Viele wichtige, sowohl internationale als auch lokale Ereignisse mit dem Zentralthema Natur und Schutz ihres Reichtums werden organisiert werden.
Am 5. Februar endete in Trondheim in Norwegen die internationale Konferenz über Artenvielfalt 2010, "2010 fordert neue Artenvielfalts-Ziele". Experten aus aller Welt trafen sich dort und schafften einen Überblick über die bislang geleistete Arbeit zum Schutz der Artenvielfalt.
Aus Estland nahm Lauri Klein an der Konferenz teil. Lauri Klein ist am estnischen Umwelt Informationszentrum des Ministeriums für Umwelt zuständig für Fragen der Artenvielfalt. "Auf der Konferenz wurde erläutert, welche Bemühungen Nationen und Völker zur Erhaltung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt bislang geleistet haben. Leider wurden jedoch die gewünschten Ziele nicht erreicht. Die größten Bedrohungen der Artenvielfalt sind die Zerstörung und Zergliederung der Lebensräume, Veränderungen in der Landnutzung, Übernutzung der natürlichen Ressourcen, nicht-nachhaltige Nutzung der Natur (zB Überfischung), Einführung fremder Arten, Verschmutzung und Klimaveränderungen", zählte Klein auf.
Auf der Konferenz in Norwegen wurden Lösungen gesucht, die Probleme der Naturzerstörung zu minimieren und zu beenden, bevor die Schäden viele Ökosysteme irreversibel verändert haben. "Die Teilnehmer an der Konferenz haben die Bedeutung der Artenvielfalt für die Lösung wirtschaftlicher Probleme sowie der der Klimaveränderungen betont", sagte Klein. Ein vorgeschlagener Lösungsansatz war, die Erhaltung der Artenvielfalt sollte als eine der wichtigsten Vorgaben in Landwirtschaft, Fischerei, Energieerzeugung, Transport etc. zu beachten sein. Gegen die Zerstörung der Wälder, das Schwinden der natürlichen Ressourcen und die Invasion fremder Arten ist schnelle Abhilfe notwendig. Es wurde auch betont, dass natürliche Ressourcen ebenso hoch bewertet werden müssen wie wirtschaftlich Ziele.
Dieses Thema wurde auch auf einer Konferenz in Madrid Ende Januar diesen Jahres aufgenommen. Die zentralen Themen waren Naturschutzgebiete und grüne Netzwerke. Auf der Konferenz erklärte Spanien, das derzeit den Vorsitz in der EU innehat, feierlich das Jahr der Artenvielfalt für eröffnet, und legte außerdem die europäischen Ziele für die Erhaltung der Artenvielfalt vor. Beispielsweise das Ziel, bis 2020 einen angemessenen Erhaltungszustand der Arten und Lebensräume von gesamteuropäischer Bedeutung zu schaffen. Aus Estland war Professor Mart Kulvik von der estnischen Naturwissenschaftlichen Universität beteiligt.
Der Höhepunkt des Jahres der Artenvielfalt wird die 10. Konferenz der Vertragsparteien der Artenvielfalts-Konvention in Nagoya, Japan, sein. Diese Konferenz, der Biodiversitäts-Gipfel von Nagoya, soll die wesentlichen Ziele für die Artenvielfalt in der Weltpolitik nach 2010 festsetzen.
Estland trat der Artenvielfalts-Konvention im Jahr 1994 bei und begeht das internationale Jahr der Biodiversität gemeinsam mit allen anderen Nationen auf der Welt. Dieses Jahr ist jedoch eine Besonderheit für den estnischen Naturschutz: es ist das hundertste Jahre seit der Schaffung des ersten Naturschutzgebiets. Das Jahr 2010 ist daher das Naturschutz-Jahr in Estland, und das Ministerium für Umwelt ruft alle auf, den Reichtum des Lebens um uns herum zu entdecken und kennen zu lernen.
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung ins Deutsche: Leonia