Aavo erzählt in Facebook: Ich habe immer geglaubt, dass Raubwürger im Winter wegziehen. Interessant — was könnte er im Winter fressen, wo er doch sonst ein so großer Jäger ist.
Winterzeit, wenig Vögel unterwegs, aber plötzlich bemerke ich jemanden mit einem schlichten himmelgrauen Gefieder und in einer offensichtlichen Lauerhaltung sitzend, ganz bewegungslos in der Spitze eines Baumes, sorgfältig die Umgebung absuchend. Eine Silhouette ähnlich wie die einer Elster, aber deutlich kleiner.
Der Raubwürger hat ungefähr die Größe einer Drossel, der Schwanz ist lang und verstärkt den Eindruck seiner Größe. In Estland überwintern, einschließlich der Zuwanderer aus Osten und Norden, ungefähr ein halbes Tausend Vögel (die Ergebnisse der diesjährigen Winterzählung sind besonders interessant). Sie gehen dahin, wo das Klima ein wenig milder als in den Brutrevieren ist und wo es leichter ist, Futter zu finden.
Wegen der dicken Schneedecke ist die Jagd auf Nager für die Raubwürger zu Beginn diesen Winters recht riskant. Die Vögel können häufiger in der Nähe von Siedlungen gesehen werden, wo sie Singvögel und die sich dort sammelnden Meisen erbeuten.
Falls Sie zufällig Beute zwischen Zweigen und Dornen in einem Baum oder Busch angeordnet sehen, so ist dies sehr wahrscheinlich der Vorrat eines Raubwürgers für magere Zeiten. Wie Remo Savisaars Foto unten zeigt.