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Ein seit Alters in Estlands Natur gebürtiges und unser größtes Nagetier; im 18. Jahrhundert ausgerottet. Grund: sein Fell war "Goldes wert", Bibergeil — ein Sekret der Geildrüsen (Castorbeutel) — und das schmack- und nahrhafte Fleisch dieses Vegetariers. Die Wiederbesiedler kamen von jenseits des Peipussees und die Wiederbesiedelung erfolgte spontan vor den 60er Jahren. Heute nimmt man eine Biber-Population von etwa 18.000 Individuen an, nach Meinung von Experten etwas zu viele.
Alle Zugänge zu Biberbauen, Aushöhlungen im Uferbereich ebenso wie gegrabene Gänge haben ihre Öffnungen unter Wasser. Das ist eine Art "Hitze-Falle", die die kalte Außenluft daran hindert, die Luft im Bau auszukühlen; die Wassertemperatur liegt immer über Null.
Äste und Zweige werden als Winterfutter eingelagert; sie werden in den Bau gebracht oder in den Schlamm am Grund des Gewässers gedrückt. Aber wie die Erfahrung zeigt, muss auch zusätzliche Nahrung gefunden werden: die Wurzeln der weißen und gelben Seerosen und des Schilfs, und die Wurzeln und Rhizome der Rohrkolben (Typha angustifolia). Die Rinde von Nadelbäumen wird angenagt, wenn das Menü zu langweilig wird. Von Bäumen, die von Schneemassen heruntergebogen werden, können dünnere Äste ohne Fällen des gefrorenen Stammes erreicht werden.
Wir wollen hier nicht die durch Biber verursachten Umweltbelastungen debattieren; viele ihrer Aktivitäten beeinflussen ihre Umgebung. Das biologische Leben rund um den Bau ist reichhaltig und vielfältig; ein Biberdamm arbeitet wie eine Wasseraufbereitungsanlage und fügt dem Wasser Sauerstoff hinzu. Frösche sammeln sich dort zum Überwintern und das Fischvorkommen ist reicher. Das wiederum zieht Fischotter und Marder an. Luchs- und Wolfsspuren zeigen, dass unvorsichtige Baubewohner mit Interesse beobachtet werden.
Das winterliche Fährtenbuch erzählt viele Dinge!