Text: Ülo Väli
Foto: Akkinvet
Karte: Google Earth
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
Gegen Ende August hat unser Fischadler Erika die Türkei erreicht und für sich einen angenehmen ‚Kurort‘ am Marmara See gefunden. Der See ist sehr bekannt als Zufluchtsort für Vögel und wurde als wichtiges Vogelschutzgebiet für alle europäischen Vögel erklärt. Laut Bird Life überwintern dort zum Beispiel tausende von Pfeifenten, Tafelenten und Säbelschnäbler. Nachdem es auch ein sehr bekanntes Fischfanggebiet ist hat unser Adler beschlossen eine Weile hier zu rasten. Erika hat das in den vergangenen zwei Herbsten auch so gemacht.
Könnte dieser idyllische Sonnenuntergang am See Marmara Erika zu ihrem nächtlichen Flug über das Mittelmeer inspiriert haben?
Am Sonntagmorgen, 6. August, beschloss Erika, dass sie jetzt genug Kräfte gesammelt hätte um einer der schwierigsten Teile ihres Vogelzuges in Angriff zu nehmen – um die Mittagszeit startete sie in südöstlicher Richtung und erreichte das Mittelmeer etwa um 18h. Die meisten Adler vermeiden es über größere Gewässer zu fliegen, doch Fischadler lassen sich davon nicht abhalten. Zunächst machte Erika einen Testflug über die Meerenge zur Insel Megisti. Wahrscheinlich fühlte sie sich sicher genug um weiter zu fliegen, so dass sie tapfer das Mittelmeer überflog. Über dem Meer gibt es keine Möglichkeit zu rasten und so musste Erika die ganze Nacht durchfliegen. Erst am nächsten Morgen, gegen 10 Uhr hat unser Adler die Küste von Ägypten nahe dem Nildelta erreicht. Man könnte annehmen, dass dies ein guter Rastplatz für einen müden Fischadler wäre, aber nein, sie war gerade in guter Fluglaune und setzte ihre Reise fort um erst nach einem 24-stündigen Flug am Nachmittag des 7. September, als sie den Rand der Wüste erreicht hatte, zu unterbrechen. Hier blieb sie auf einer Hochspannungsleitung sitzen –größere Auswahl gab es nicht.
