Rauhfußbussard
8. Januar
Pärnumaas langjähriger Vogelbeobachtungs-Veranstalter und Greifvogelkenner Eedi Leelov zeigte mir heute morgen die besten Stellen in seinem Heimatgebiet, und an den Feldern beim Ort Kodesmaa sammelte ich sofort zwei neue Arten für dieses Jahr – zwei
Birkhühner (
Tetrao tetrix) in den Büschen hockend und einen
Rauhfußbussard (
Buteo lagopus).
Der Rauhfußbussard wird in Estnisch auch taliviu genannt, Winterbussard, aber ich glaube, dass das eher irreführend ist, denn im Winter ist er, im Vergleich zum Mäusebussard, ein ziemlich seltener Vogel in Estland. Die Brutgebiete des Rauhfußbussards liegen im hohen Norden und er kommt in Estland während der Zugzeit vor, vor allem von April bis Mai und September bis November. In Estland überwintern nur wenige Vögel. Der Mäusebussard jedoch ist in Estland in den meisten Jahren ein ziemlich häufiger Überwinterer, auch wenn die meisten nach Süden weiterfliegen. Daher kann man im Winter gesichtete Bussarde nicht oberflächlich als „Winter-‟ oder Rauhfußbussarde registrieren. Sehr wahrscheinlich haben wir es meistens mit dem Mäusebussard zu tun.
An der südwestlichen Küste Pärnumaas traf ich den Vogelbeobachter Kalle Muru von Valga an den Pikla-Teichen, ein Binnenlandbewohner kommt an die Küste, um Jahrespunkte zu sammeln. Gemeinsam überprüften wir die besten Beobachtungsplätze in der Umgebung. An den Pikla-Teichen wurde die
Schneeammer (
Plectrophenax nivalis) zur Liste hinzugefügt, eine so interessante Art wie die
Kornweihe (
Circus cyaneus) konnte festgehalten werden. Schade, dass wir heute keine
Bartmeise (
Panurus biarmicus) gefunden haben, obwohl sie hier auch im Winter häufig vorkommt.
An der Flußmündung des Häädemeeste haben die jüngsten Stürme ziemlich heftige Zerstörungen an gerichtet und die Aussichtsplattform an der Flußmündung ist zusammengebrochen. Der Wasserpegel ist glücklicherweise ausreichend abgesunken und wir können neben dem Turm unsere Spektive benutzen. Wir hoffen eine Reihe von Wasservögeln hier zu sehen aber das Meer ist heute ziemlich leer. Weit draußen auf dem Meer sehen wir einen
Singschwan (
Cygnus cygnus) mit Halsring, aber der Vogel ist zu weit weg um den Ring abzulesen und das Wetter zu diesig.
Die Straße zurück nach Tartu quert die Wälder des Soomaa Nationalparks, vielleicht gibt es Eulen- oder Hühnervögel dort zu sehen. Aber nein, der Wald ist mit einer dicken Schneeschicht bedeckt und still wie ein Grab. Nur am Rande des Gebietes, um Paelama herum, entdecke ich in der Krone einer Fichte eine Verdickung, die offensichtlich nicht zur Fichtenkrone gehört. Ich halte das Auto an und nehme das Spektiv auf, ein
Sperlingskauz (
Glaucidium passerinum) wird enttarnt. Es ist meine erste Eule in diesem Jahr. Aber gut, in ein paar Monaten gibt es hier bessere Eulen-Touren.
Heute wurden 4 weitere Arten zu meiner 2012er Liste hinzugefügt, zusammen sind es nun
89.