Alam-Pedja lood

Alam-Pedja-Geschichten: Zeitiges Frühjahr in Sellisaare

Text und Fotos Arne Ader und Margit Mõttus
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Felis silvestris
 
Wir waren nach Sellisaare gekommen, um nach den ersten Zeichen des ankommenden Frühlings zu suchen. Selli ist die Domäne von tausenden Kiefern: lichtdurchflutete Trockenheide-Kiefernwälder wachsen hier auf sandigen Flächen, an den Flachmoorrändern gibt es nach Sumpfporst duftende Moorkieferngruppen. Vor Urzeiten war dieser Platz eine Seeinsel im Suur-Võrtsjärv. Jetzt ist es allerdings ein Moorinselchen mit weitem Blick, der sich vom Norden zu den Sillaotsa- und Heinamaa-Mooren öffnet, und nach Süden zu den Laanepera- und Tori-Mooren. 
 
Die Forststraße im Trockenheide-Kiefernwald wurde gründlich von Wildschweinen umgegraben
 
Als wir den Ausflug an der Selli-Hofstatt begannen, hörten wir gellende Rufe. Die schrillen und lauten Tonfolgen gehörten zum Schwarzspecht, dem Wahrzeichenvogel dieser Gegend. Bald wurde klar, dass es tatsächlich zwei Rufer waren, davon einer, der nicht wirklich im Wald zu sein schien, auf jeden Fall verstummte der Lärm sofort, als einer der Spechte in das benachbarte Kiefernwäldchen flog.
Die schlanken Kiefern in einem seltenen windstillen Moment. Unter den anderen sind Kieferngiganten mit krokodilgemusterter Rinde und einem Alter von mehreren menschlichen Generationen. 
 
Alte Kiefer nahe der Selli-Hofstatt
 
Die Sonne schien, lange Schatten auf den Moosteppich werfend. Die Schwarzspechte hatten sich sorgfältig vor unseren Augen und Ohren versteckt und die Stille, die eintrat, wurde nur von den in den hohen Baumwipfeln beschäftigten Zeisigen unterbrochen. Es ist eine besondere Frische und ruhige Erwartung in der Stille des Waldes.
 
Die müden Reste des scheidenden Winters hatten sich an den schattigsten Stellen des Kiefernwäldchens versteckt. Die Elche hatten Zeichen ihrer Gegenwart auf den letzten Resten des Schnees hinterlassen. Die hier im Winter stehenden Elche scheinen noch immer durch sie sichtbar zu sein ...
 
Elchkot auf Schnee
 
Auf einem Schneefleck fanden wir auch den ersten Frühlingsboten. Eine Brombeerspinnerraupe liegt unter den Preisel- und Blaubeerstängeln. Die Kraft der haarigen, kleinen Kreatur, schwerfällig von der Kälte, hat für den Moment nachgelassen. Aber sie wird sich hoffentlich bald von hier wegbewegen, wenn sie ein wenig zusätzliche Wärme von der Sonne bekommen hat. Etwas weiter schimmern einsame Preiselbeeren, die überwintert haben, zwischen den Grasnarben. 
 
Unter den Preisel- und Blaubeerstängeln eine Brombeerspinnerraupe
 
Der Schwarzspecht verkündete einmal mehr die Ankunft des Abends. Aber seine Munterkeit war dieses Mal kurz. Der Buntspecht, der in seiner Schmiede ruhig auf Fichtenzapfen geklopft hatte, hat das Tagewerk beendet. Vor dem Sonnenuntergang und dem Mondaufgang kommt eine leichte Brise auf und versetzt die Kiefernspitzen in leichtes Säuseln. Es war ein sanftes, freundlich liebkosendes Seufzen!
 
Der Selli-Bauernhof ohne das Bauernhaus verströmt Traurigkeit, aber zur gleichen Zeit ist da eine geheimnisvolle Wärme - vielleicht ist es die gleiche, wie in den Tagen, als Elmar, der letzte Herr auf dem Hof, hier arbeitete, als Kinder hier schaukelten und das alte Grammophon spielte ... 
 
Der Platz des früheren Selli-Bauernhofs. Der Hof wurde von Mihkel Sell in den 1660ern errichtet. Er erhielt hier ein Stück Land als Belohnung für den Dienst bei der Krone. Der Hof Selli ist der erste von 13 Haushalten in der Geschichte von Sooküla. 
 
Nach Sonnenuntergang trafen wir endlich auch das Geschöpf, dessen Präsenz durch die zahlreichen Hinterlassenschaften, die wir während des Tages gefunden hatten, angezeigt worden war.
 
Elch am Salzpfosten
 
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Die Veröffentlichung der Alam-Pedja-Geschichten im Looduskalender wird unterstützt von Keskkonnainvesteeringute Keskus, Estnisches Umweltinvestitionszentrum  


 

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