Wolf im Sommerpelz

Foto: Sven Začek, zacekfoto.ee
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia
 
Ein Wolfsdasein erfordert äußerste Vorsicht. Übersteigen eines gefallenen Baumstammes mit behutsamem Sichern in alle Richtungen
 
  Wolf
Hunt
   
 
Werfen wir einen kurzen Blick zurück auf das Treiben der Familie Wolf und die Entwicklung ihrer Nachkommen.
 
Mit der Paarung des Alphapaares im Februar löste sich das Rudel auf. Das Alphaweibchen hat eine solch dominierende Position im Rudel, dass in einer derartigen Stresssituation normalerweise andere junge Weibchen gar nicht in Hitze kommen. Wenn im Winter ein Jäger das Leittier eines Rudels erlegt, wird das Rudel in dem Jahr keinen Nachwuchs haben.
 
Setzen wir voraus, dass in unserer Wolfsfamilie um den Monatswechsel April-Mai vier bis sechs Welpen geboren werden. Das Weibchen wird die Welpen einige Wochen lang nicht allein lassen und das Männchen wird die Familie versorgen. Die Welpen werden eineinhalb Monate lange gesäugt werden; natürlich werden die Elterntiere auch beginnen, die Jungen mit vorgekauter und vorverdauter Nahrung zu füttern. 
Manchmal pflegt, schützt und nährt auch das Betaweibchen oder die Tante die Jungen. Sie hat den zweiten Rang im Rudel.
 
Um den Monatswechsel Juli-August herum beginnen sie, mit den Welpen herum zu ziehen und ihnen die Welt zu zeigen. Die vorjährigen Jungen schließen sich dem Rudel an, es sind ein oder zwei, der Zuwachs der Wolfspopulation ist gering. Eine berechtigte Frage ist daher — wenn es in diesem Jahr vier bis sechs Welpen gibt, warum ist dann der Zuwachs so niedrig? Wölfe in Rudeln haben viele Arten von Krankheiten. Von den diesjährigen Welpen werden üblicherweise nur weniger als die Hälfte ein Jahr alt werden und auch die Sterblichkeitsquote im zweiten Jahr ist hoch..
 
Natürlich müssen die Wölfe ihren Nachwuchs mit den überlebensnotwendigen Fertigkeiten vertraut machen. Die Natur verlangt es und im August beginnt das Lernen. Eine in einem großen Gehege herumlaufende Schafherde ist eine bewegliche und interessante Beute für Wölfe, und die haben weder mit Eigentum oder Ethik was zu schaffen. Nutztiere, die von Wölfen erlegt wurden, zeigen ganz konkrete und besondere Merkmale — einen Angriff auf das Genick. Wildernde Hundemeuten gibt es auch, aber deren Töten sieht eher nach „blutig prügeln und absondern“ der Schafe aus; bedauerlicherweise gehen auch viele dieser Tötungen auf das Konto von Wölfen.
 
Zum Zeitpunkt der Elchbrunft im September ist das Wolfsrudel vollständig und die Jungen größer. Die ausgewachsenen Elche sind mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt und in dieser Zeit ist es nicht ungewöhnlich, dass ein junger 150-kilo-Elch, der allein herzum läuft, erlegt wird. Das schaffen bereits zwei ausgewachsene Wölfe. Die Jungen sammeln dabei Erfahrung für ihr Leben, indem sie mitlaufen und beobachten.
 
Wachhunde werden selten erlegt; alte, erfahrene Wölfe machen das; sie wurden aus dem Rudel ausgeschlossen. Häufig tötet das Wolfsrudel auch seine eigenen Alttiere — für die Überlebensfähigkeit des Rudels ist es wichtig, keine unnützen Mäuler durchzufüttern. Auch jagende oder streunende Hunde werden gelegentlich erlegt. Nach Meinung vieler Experten hat das generell mit dem Schutz des eigenen Wolfs-Reviers gegen „Eindringlinge“ zu tun.
 
Maido Loik hat Looduskalender ein Video geschickt, das ein in ihrem Revier patrouillierendes Wolfsweibchen am 4. August zeigt:  http://toru.ee/view/e2cf179b01b9
 


 

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