Jeden Winter gibt es Bedenken wegen Wasservögeln, die nicht wegziehen wollen. Ohne zusätzliche Fütterung durch Menschen würden sie verhungern. Dies beunruhigt vor allem die Bewohner in Städten und größeren Ansiedlungen, und sie sollten mit einem Blick in den Spiegel innehalten. Hier sind ein paar wichtige Regeln zur Beachtung:
• Die Wasservögel, die im Winter hier sind, sind Zugvögel und benötigen in einer natürlichen Umgebung keine zusätzliche Fütterung.
• Das Füttern von Wasservögeln schadet vor allem im Herbst mehr als dass es nützt.
• Falls Vögel in echter Gefahr sind, rufen Sie bitte die Umweltdienste an, 1313.
Fast alle Vögel, die im Winter in Siedlungen bleiben, gehören zu nur zwei Arten: Höckerschwan und Stockente. Beide sind in Estland Brutvögel und Durchzügler, die im Winter gen Süden fliegen. Einige Vögel bleiben hier, und suchen in seichten Ufergewässern und in offenen Gewässern nach Nahrung. Wenn die Wasserfläche gefriert, suchen sie nach Meeresküsten mit offenem Wasser oder fliegen weiter nach Süden. Unter natürlichen Bedingungen müssen Wasservögel keine Sorge vor dem Verhungern im Winter haben. Sie bleiben nur dort, wo die Menschen sie füttern. Das Problem beginnt, wenn sich die Vögel im Herbst, bevor die Gewässer zufrieren, an das Füttern gewöhnen.
Derartige Aktivitäten vermindern den Zuginstinkt der Vögel und sind eine Falle sowohl für die Vögel als auch für die Menschen. Vögel, die an Fütterung im Herbst und Winter gewöhnt sind, denken nicht daran, sich wegzubewegen oder der natürlichen Futterknappheit auf natürliche Weise aus dem Weg zu gehen, etwa indem sie in geeignete Nahrungsgebiete ziehen. In den großen Schwärmen verbreiten sich häufig Krankheiten, verhungernde Vögel ziehen Feinde an (andere Vögel, Füchse, Hunde etc.) und sind eine leichte Beute. Vögel, die gezwungenermaßen die Nacht auf dem Eis oder im Ufergewässer verbringen, frieren häufig im Eis fest oder gehen vor Kälte ein. Und weil das von den Menschen verteilte Futter zuerst von den kräftigsten geschnappt wird, bleiben die meisten Vögel in solchen Gruppen hungrig in der Hoffnung auf ein wenig Nahrung.
Die Menschen, die all dies verursachen, haben nicht die Möglichkeiten, alle Vögel zu füttern, wenn das Wasser gefriert, können ihnen aber auch nicht beim Verhungern zuschauen. Der Regierung wird dann häufig Vernachlässigung und Gleichgültigkeit vorgeworfen. Darüber hinaus werden die Vögel häufig mit Weißbrot gefüttert, was keine für sie natürliche Nahrung ist, nicht die notwendigen Vitamine und Mineralien enthält und ersthafte Gesundheitsprobleme verursachen kann. Im Zoo werden Wasservögel zum Beispiel mit einem ausgewogenen Futter aus frischem Salat, zerkleinertem Gemüse etc. ernährt. Daher ist das Füttern von wild lebenden Wasservögeln, vor allem während der Zugzeit, kurzsichtig und unverantwortlich. Wenn die Vögel in echten Schwierigkeiten stecken, sollten Spezialisten um Rat gefragt werden.
Hier stellt sich nun eine berechtigte Frage – sollte die Fütterung von Singvögeln auch vermieden werden? Sie ist nicht gänzlich falsch, aber wir können nicht beobachten, dass sie verhungern und eingehen, wie wir das bei den großen Wasservögeln tun. Hierbei haben wir es gewöhnlich auch mit Arten zu tun, die hier im Winter natürlicherweise vorkommen und selbst im strengsten Winter etwas für ihre Schnäbel finden. Aber auch bei ihnen sollte eine wichtige Regel beachtet werden: wenn einmal mit der Fütterung begonnen wurde, muss man sie bis zum Frühjahr fortsetzen.