Vogelbeobachters Tagebuch — Januar-Zusammenfassung

Vogelbeobachter: Margus Otslinnuvaatleja.ee
Foto: Arne Ader
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia
 
Sperbereule
 
Das Vogelleben im Januar war stark durch den lang anhaltenden Herbst des vergangenen Jahres beeinflusst. Im Dezember gab es keinen echten Winter und selbst zu Januar-Beginn war es auf den westlichen Inseln eher wie im Herbst. Anfang Januar hatte das Meer noch nicht begonnen zuzufrieren, und sogar die größeren Binnenseen waren zu Jahresbeginn noch eisfrei. Deshalb gab es überall noch viele Wasservögel, besonders auf den westlichen Inseln. Sogar die Watvögel, die uns sonst spätestens im November verlassen, wurden Anfang Januar in außerordentlich vielen Fällen noch gesehen. Kiebitze (Vanellus vanellus) wurden an verschiedenen Stellen der Westküste beobachtet, es gab mindestens drei Sichtungen von Bekassinen (Gallinago gallinago) im Januar, 160 Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria) waren Anfang Januar in Keemu (Südküste der Bucht von Matsalu). Die Kältewelle der letzten Tage hat natürlich die letzten Zugvögel zum Abflug bewogen und die große Mehrheit der Wasservögel ist schließlich auch von hier fortgezogen.
Im Januar waren, ungewöhnlich im Winter, auch viele Singvögel zu sehen. Beobachtungen von Feldlerche (Alauda arvensis)Heidelerche (Lullula arborea)Wiesenpiper (Anthus pratensis)Singdrossel (Turdus philomelos) und Bachstelze (Motacilla alba) wurden berichtet, Stare (Sturnus vulgaris) waren noch in Schwärmen zu sehen. Sogar ein Zilpzalp (Phylloscopus collybita) wurde am 1. Januar im Westen von Saaremaa beobachtet; in Viljandimaa wurde noch am 21. Januar ein Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) gesehen.
An aufregenderen Überwinterern waren mindestens 5 Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) , 4 Teichrallen oder grünfüßige Teichhühner (Gallinula chloropus) and 4 Kraniche (Grus grus) zu sehen. Eine solche Anzahl dieser Arten wurde in früheren Wintern in Estland nicht beobachtet. Informationen zu den aufregendsten Funden sind auf der Webseite von Estbirding und in der e-Biodiversitäts-Datenbank zu finden.
An Raritäten und Ausnahmen wurden das Thorshühnchen (Phalaropus fulicaria) (gefunden am 31. Dezember und am selben Ort bis 3. Januar gesichtet) Anfang Januar an der Küste von Laoküla in Harjumaa gesehen, die Sperbereule (Surnia ulula) wurde an zwei Orten gesehen – Insel Vormsi und Valmaotsa in Tartumaa, die Eismöwe (Larus hyperboreus) wurde in Paldiski und die Schnee-Eule (Bubo scandiacus) in Kärkna in Tartumaa gesichtet. Die seltenen „Winter-Eulen‟ wurden tatsächlich überraschend selten gesehen, zumindest hatten wir gehofft, die Sperbereule häufiger zu sehen. Aber die ersten Raritäten des Jahres wurden gefunden und die ersten Punkte auf dem von Estbirding organisierten Rarileidja 2012 (Raritäten-)Wettbewerb sind verteilt worden.
 

105 Vogelarten wurden im ersten Monat des Jahres auf meiner 2012 Artenliste gesammelt. Ich sollte noch einmal darauf hinweisen, dass dies weit von einem außergewöhnlichen Ergebnis entfernt ist. Zum Beispiel hatten 2009 die besten Vogelbeobachter bereits am 3.-4. Januar 100 Arten angesammelt. Es wäre möglich gewesen, dieses Ergebnis in diesem Jahr zu wiederholen oder zu übertreffen, aber mein Ziel ist es, so viele Arten wie möglich während des gesamten Jahres zu sehen und eine Zusammenballung schon zu Jahresanfang war nicht geplant. Viele recht gewöhnliche Arten fehlen noch auf meiner Jahresliste (zum Beispiel Waldkauz, Habichtskauz, Grauspecht, Haselhuhn), aber es gibt keinen Grund sich deswegen zu sorgen,  ich werde sie auf meinen Frühjahrstouren viele Male antreffen. Ich habe mich eher darauf konzentriert, seltene oder schwierig zu findende Arten zu suchen. Auf der Artenliste stehen bereits so Besonderheiten wie das Thorshühnchen (Phalaropus fulicarius) (gesichtet am 1. Januar in Laoküla), die Eismöwe (Larus hyperboreus) (am 28. Januar in Paldiski gefunden), die Sperbereule (Surnia ulula) (gesichtet bei Valmaotsa), der Uhu (Bubo bubo) (2 Beobachtungen), der Polarbirkenzeisig (Carduelis hornemanni) (2 Beobachtungen); zusätzlich habe ich auch die „üblichen‟ Überwinterer Saaremaas, die Scheckente (Polysticta stelleri) und den Meerstrandläufer (Calidris maritima) notiert. Winterarten, die ich aber noch nicht gesehen habe: Berghänfling (Carduelis flavirostris) (im Januar nur eine bekannte Sichtung), Schnee-Eule (Bubo scandiacus) (nur 1 bekannte Beobachtung, der Vogel konnte nicht gemeldet werden) und der Hakengimpel (Pinicola enucleator) (keine Beobachtungen in diesem Winter in Estland). Zusammenfassend gab es keine schweren Rückschläge im Unternehmen Jahresliste, und es sind noch etliche Monate übrig, um die fehlenden Winterarten zu finden. 



 

EST EN DE ES RU  FORUM

       

Nachrichtenarchive