Morgens vor der Winter-Seeadler-Kamera: Seeadler sitzen auf verdorrten Kieferästen
In Kürze: der juvenile Sperling kauert auf einer Ecke des Vogelfutter-Häuschens, den Bauch direkt auf den Boden gepresst und die Füße unter dem Bauchgefieder versteckt. Der Feldsperling ist aufgeplustert und rund – ein richtiger Federball. Ich zähle die Federbälle. Nur fünf von ihnen?
Die vier Wetterzeichen dieser Woche:
des Marders Bienenstock-Überfall,
Tumulte vor der Adler-Kamera,
rotgoldene Birken
und rund zwanzig Grad Kälte.
Tatsächlich, gestern noch hatte ich ein Dutzend Sperlinge hier an meinem „Frühstücksbuffet‟. Wo sind sie hin? Nun, nach dem gestrigen Kälteeinbruch schüttete ich ein Ration Sonnenblumenkerne in das Futterhaus und als ob sie es gerochen hätten, fliegen fünf Grünfinken ein, sie wühlen und graben im Häuschen, der ganze Balkonboden ist voller Samen. Es scheint, als ob meine gewohnten Freunde, die Feldsperlinge, solche Unordnung nicht lieben. Die Kohlmeisen scheinen sich nicht besonders an den Neuankömmlingen zu stören, sie etablieren bald ihre eigene Ordnung im Haus, und die Grünfinken werden in die Mirabellen-Hecke vertrieben. Die rote Sonne steigt still immer höher, der rote Glanz auf dem kalten Schnee wandelt sich in ein warmes und frühlingshaftes Gelb ... und plötzlich ist die Hecke oben mit etwas gefüllt wie kleinen braunen Äpfeln. Ich nehme mein Fernglas und schaue ... Oh, jetzt sind es bereits 25 Grünfinken. Aber der Schwarm kommt nicht näher ans Haus, sie genießen vermutlich die Wohltat der warmen Sonne in den Baumkronen. Ja. Die Sonne wärmt bereits und ihre Wärme ist nicht etwa eine trügerische Illusion der Kälte, sondern echte Wärme. Und plötzlich ist dieser gesamte gelb-grüne „Vogelhaufen‟ auf dem Boden meiner Veranda. 4-5 Vögel, die Parteiführer, sitzen im Futterhaus, streiten untereinander, die Schnäbel verärgert weit offen und sie schimpfen, ein größerer hackt gar mit dem Schnabel nach einem anderen. Glücklicherweise verteilt dieses Schlagen und Flattern mit Flügeln und Schwanz auch dieses und jenes auf dem Balkonboden und der Rest der Gesellschaft bekommt einen rechten Schnabel voll ab. Nun kommen zwei Feldsperlinge und verlangen ihren gerechten Anteil, schaffen aber es nur mit sachtem Stubsen und Drängeln, sich seitlich in das Futterhäuschen zu zwängen. Die Nerven der Kohlmeisen versagen endlich und sie fliegen ums Hauseck herum zum Meisenknödel. Solche Kunstflüge sind für die Finken zu kompliziert. Dann trifft plötzlich eine Art Botschaft ein und der ganze grün-gelbe Haufen erhebt sich im Fluge und flüchtet gemeinsam in Richtung der Wohnblocks. Vielleicht wird dort etwas Besseres angeboten?